Meister Eckhart war ein eigenstandiger Denker der abendlandischen Philosophie und Theologie, der als solcher noch nicht wirksam erfasst wurde - was mit den kirchlichen Prozessen und der Rezeption zusammenhangt, die ihn mit mystischen Schwarmereien in Verbindung gebracht hat. Dem "Aufbruch Meister Eckharts ins 21. Jahrhundert" (Georg Steer), den man dennoch erhoffen kann, soll dieser Band dienen. Dazu gehoren die Besinnung auf die grosse abendlandische Tradition (mit Aristoteles, Plotin, Origenes, Dionysius, Augustinus und Thomas von Aquin), Textinterpretationen und die unmittelbare Wirkungsgeschichte (Heinrich (...) Seuse, Nikolaus von Kues, Martin Luther) sowie die denkerische Beziehung zu epochalen Figuren (Immanuel Kant, Edmund Husserl). Schliesslich erfolgt ein Blick auf die Eckhart-Rezeption durch Rainer Maria Rilke, Martin Heidegger, Karl Rahner, Bernhard Welte und Joachim Kopper und auf die Beziehung zum zen-buddhistischen und konfuzianischen Denken. (shrink)

Wolfgang Harich (1923-1995) zählt zu den wichtigen und streitbaren Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Befreundet mit Georg Lukács, Bertolt Brecht und Ernst Bloch wirkte er als Philosoph, Historiker, Literaturwissenschaftler und durch sein praktisches politisches Engagement. Letzteres brachte ihm ab 1956 eine achtjährige Haftstrafe in der DDR ein. Die nachgelassenen Schriften Harichs erscheinen nun erstmals in einer achtbändigen Edition, die das unbequeme Werk des undogmatischen Querdenkers in seiner ganzen Breite widerspiegelt: von seinen Beiträgen zur Hegel-Debatte in der DDR über seine Abrechnung (...) mit der 68er-Bewegung im Westen bis zu seinen Überlegungen zu einer marxistischen Ökologie. Zum vorliegenden Band: Bereits in den 50er Jahren befasste sich Harich mehrfach mit Kant. Er referierte auf der so genannten Freiheitskonferenz im Frühjahr 1956 zu diesem Thema, der Tagungsbericht wurde jedoch von der SED nach der Auslieferung wieder eingezogen und fast vollständig vernichtet. Außerdem äußerte sich Harich auch innerhalb seiner Vorlesungen an der Berliner Humboldt-Universität ausführlich zu Kant als Begründer der deutschen idealistischen Philosophie. In den 60er Jahren griff er dann nach der Entlassung aus der Haft seine alten Forschungen wieder auf und setzte sie fort. Band 3 der Edition enthält nicht nur die frühen Arbeiten Harichs zu Kant. Zum Abdruck kommen auch Auszüge aus seinen Vorlesungen sowie das unvollendete Manuskript "Widerspruch und Widerstreit", in dem Harich sich äußerst kritisch mit der marxistischen Philosophie, namentlich mit Engels, Lenin und Plechanow auseinandersetzte. Präsentiert wird des Weiteren ein Auszug aus den Notizen und Exzerpten, die Harich während seiner Bautzener Haftzeit anfertigte. Diese betten das "Thema Kant" in die größeren Zusammenhänge ein - die Hegel-Debatte der frühen DDR-Philosophie, die Erbe-Pflege der DDR, die Diskussion um ein marxistisches Logik-Konzept sowie den Streit um die Bewertung der modernen Naturwissenschaften von Einstein bis Pawlow. (shrink)

Das Buch befasst sich mit bislang unbekannten Kontexten von Theodor W. Adornos Kritik der Psychoanalyse, darunter vor allem die versuchte „Arisierung“ durch die Neoanalyse im Göring-Institut der NS-Zeit. Wolfgang Bock nimmt dazu einen wichtigen Ausgangspunkt von Adornos Aufsatz „Die revidierte Psychoanalyse“, der 1952 in der Psyche veröffentlicht wird. Der Autor zeigt anhand einer genauen Lektüre eins bislang unveröffentlichten englischen Vortragsmanuskripts von 1946, dass Adornos sich zusammen mit den zur Emigration gezwungenen jüdischen Analytikern vor allem gegen die Zurichtung der freudschen (...) Triebtheorie durch Karen Horney richtet, gegen die er auch in Amerika argumentiert. Er steht damit keinesfalls allein da. Diese Motive werden von Adorno allerdings ab 1950 in Deutschland nicht mehr offen aufgenommen, da er sich mangels anderer Alternativen nun verstärkt um ein Auskommen mit den ehemaligen Nazis bemüht. Wolfgang Bock, der auch der bislang kaum erfolgte Aufarbeitung dieses faschistischen Erbes in der Psychologie im Nachkriegsdeutschland nachgeht, kann zeigen, dass diese Momente weiterhin in Adornos späterer Fassung der Psychoanalyse wirksam bleiben. Vor diesem Hintergrund unterzieht er so gut wie alle Texte Adornos zur Psychoanalyse einer gründlichen Revision, darunter auch kaum bekannte Forschungsprojekte. Es zeigt sich, dass Adorno in den englischen Texten sehr viel offener argumentiert und damit paradoxerweise späteren Kritikern näher ist, als diese annehmen: Das Bild seines Umgangs mit der Psychoanalyse muss von nun an gründlich revidiert werden. Das Buch veröffentlicht zum ersten Mal den englischen Vortragstext Adornos von 1946 und bietet u.a. eine neue deutsche Übersetzung. (shrink)

Seit seiner Jugend kritisierte Wolfgang Harich die Philosophie Nietzsches. In den funfziger Jahren verfestigte sich dann ein dezidiert marxistisches Nietzsche-Bild, das er Zeit seines Lebens verteidigte. Nietzsche war fur ihn der Wegbereiter, ja, Begrunder der faschistischen Ideologie. Indem Harich am sozialistischen und humanistischen Erbe des originaren Marxismus festhielt, loste er in den achtziger Jahren die Nietzsche-Debatte der DDR aus, die ihn im kulturellen und wissenschaftlichen Leben der DDR endgultig isolierte. Band 12 der Reihe prasentiert Harichs letztes grosses Werk, den (...) Dialog "Nietzsche und seine Bruder", sowie zahlreiche Dokumente, darunter auch Briefe an Erich Honecker, Willy Stoph, Kurt Hager oder Stephan Hermlin. (shrink)

Bei der Herausbildung des modernen sozialtheoretischen Denkens haben zwei Theorieströmungen eine zentrale Rolle gespielt: der amerikanische Pragmatismus und die deutsche Tradition des Historismus. Eine Zusammenführung der beiden damals unverbundenen Strömungen, so die These des Bandes, wäre historisch höchst fruchtbar gewesen. Die Autoren zeigen, wie eine vergleichende Bezugnahme noch heute revitalisierend auf die aktuelle Sozialtheorie und die empirischen Forschungsprogramme des Sozialen wirkt.

Probability theory, epistemically interpreted, provides an excellent, if not the best available account of inductive reasoning. This is so because there are general and definite rules for the change of subjective probabilities through information or experience; induction and belief change are one and same topic, after all. The most basic of these rules is simply to conditionalize with respect to the information received; and there are similar and more general rules. 1 Hence, a fundamental reason for the epistemological success of (...) probability theory is that there at all exists a well-behaved concept of conditional probability. Still, people have, and have reasons for, various concerns over probability theory. One of these is my starting point: Intuitively, we have the notion of plain belief; we believe propositions2 to be true (or to be false or neither). Probability theory, however, offers no formal counterpart to this notion. Believing A is not the same as having probability 1 for A, because probability 1 is incorrigible3; but plain belief is clearly corrigible. And believing A is not the same as giving A a probability larger than some 1 - c, because believing A and believing B is usually taken to be equivalent to believing A & B.4 Thus, it seems that the formal representation of plain belief has to take a non-probabilistic route. Indeed, representing plain belief seems easy enough: simply represent an epistemic state by the set of all propositions believed true in it or, since I make the common assumption that plain belief is deductively closed, by the conjunction of all propositions believed true in it. But this does not yet provide a theory of induction, i.e. an answer to the question how epistemic states so represented are changed tbrough information or experience. There is a convincing partial answer: if the new information is compatible with the old epistemic state, then the new epistemic state is simply represented by the conjunction of the new information and the old beliefs. This answer is partial because it does not cover the quite common case where the new information is incompatible with the old beliefs. It is, however, important to complete the answer and to cover this case, too; otherwise, we would not represent plain belief as conigible. The crucial problem is that there is no good completion. When epistemic states are represented simply by the conjunction of all propositions believed true in it, the answer cannot be completed; and though there is a lot of fruitful work, no other representation of epistemic states has been proposed, as far as I know, which provides a complete solution to this problem. In this paper, I want to suggest such a solution. In [4], I have more fully argued that this is the only solution, if certain plausible desiderata are to be satisfied. Here, in section 2, I will be content with formally defining and intuitively explaining my proposal. I will compare my proposal with probability theory in section 3. It will turn out that the theory I am proposing is structurally homomorphic to probability theory in important respects and that it is thus equally easily implementable, but moreover computationally simpler. Section 4 contains a very brief comparison with various kinds of logics, in particular conditional logic, with Shackle's functions of potential surprise and related theories, and with the Dempster - Shafer theory of belief functions. (shrink)

Akt, a protein kinase hyperactivated in many tumors, plays a major role in both cell survival and resistance to tumor therapy. A recent study,1 along with other evidences, shows interestingly, that Akt is not a single‐function kinase, but may facilitate rather than inhibit cell death under certain conditions. This hitherto undetected function of Akt is accomplished by its ability to increase reactive oxygen species and to suppress antioxidant enzymes. The ability of Akt to down‐regulate antioxidant defenses uncovers a novel Achilles' (...) heel, which could be exploited by oxidant therapies in order to selectively eradicate tumor cells that express high levels of Akt activity. (shrink)

Dieses Buch enthält in einer historisch-kritischen Edition die Texte, die es in seinem Hauptteil kommentiert: Das Vorwort (1893) zu Gottlob Freges Hauptwerk, den "Grundgesetzen der Arithmetik", in dem er seine fulminante Psychologismus-Kritik vorträgt; die drei von Frege selbst veröffentlichten "Logischen Untersuchungen" (1918-1923), in denen er "die Ernte [s]eines Lebens heimbringen" wollte; und schließlich ein Fragment aus seinem Nachlass, das der Entwurf zu einer vierten LU ist.

Die thematisch breit gefächerte Reihe umfasst Schriften zur Kunst- und Bildwissenschaft, Kulturgeschichte und Philosophie.

Gottlob Frege has exerted an enormous influence on the evolution of twentieth-century philosophy, yet the real significance of that influence is still very much a matter of debate. This book provides a completely new and systematic account of Frege's philosophy by focusing on its cornerstone: the theory of sense and reference. Two features distinguish this study from other books on Frege. First, sense and reference are placed absolutely at the core of Frege's work; the author shows that no adequate account (...) of the theory can avoid analysing the notion of thought that underpins it, or explaining how it has clarified our concept of judgement. Second, the theory is situated within the development of Frege's thought; the author reveals how the theory caused Frege to alter many of his fundamental views. In doing so the author presents a clearer picture of the problems the theory was intended to solve, and delineates more sharply the characteristic features of Frege's philosophy. (shrink)

The intervention of the divine in human history, more precisely the transition from fiction to incarnation that is peculiar to the origins of Christianity, marks a turning-point in our understanding of the genealogical principle. With a Son of Man who is also Son of God and his Mother's Father, there is no paternity and, more generally, no genealogy that is not reversible. To this questioning of elementary kinship structures we should add the contesting of the hitherto accepted distribution of genders (...) and sexes. The superimposition of the Holy Family and the Trinity created an uncertain sex whose effect is to uncouple sex from its functions, in particular procreation. Hence a circulation and instability of sex. It is from this viewpoint that we should see the notion of an androgynous Christ and the Church Fathers' thinking on the resurrected body. (shrink)

English summary: In twenty lectures and essays, many of which are published here for the first time, Michael Zank looks at modern Jewish philosophy of religion as an apologetics of the Mosaic faith. He approaches the subject from thematic as well as historical angles and shows how Hermann Cohen, Franz Rosenzweig, Martin Buber, Leo Strauss and others wrestled with the Christian and philosophical legacies of Europe. He also offers reflections on what we can learn from these philosophical efforts for today, (...) aiming to introduce the reader to the field of modern Jewish philosophy. The author first developed the idea for this book when he taught in Frankfurt as Martin Buber Professor of Jewish Philosophy of Religion at Johann Wolfgang Goethe University. German description: In zwanzig, hier zum grossen Teil erstmals veroffentlichten, Aufsatzen und Vortragen stellt Michael Zank die moderne judische Religionsphilosophie unter das Motto einer Apologie des Mosaismus. Er geht dabei sowohl thematisch als auch historisch vor und zeigt, wie sich Hermann Cohen, Franz Rosenzweig, Martin Buber, Leo Strauss und andere mit dem christlichen und philosophischen Erbe Europas auseinandergesetzt haben. Er denkt ausserdem daruber nach, was wir aus jenen Auseinandersetzungen heute noch lernen konnen. Das Buch versteht sich als eine Einfuhrung in die judische Religionsphilosophie. Die Idee fur dieses Buch entstand, als der Autor als Martin Buber Professor fur judische Religionsphilosophie an der Goethe Universitat Frankfurt lehrte. (shrink)

Diese Arbeit stellt Freges Denken in seiner Entwicklung von den Anfängen bis zum Auftreten des Widerspruch dar. Ausführlich behandelt sind die Begriffsschrift, die Erläuterungsschriften dazu, die Grundlagen der Arithmetik sowie die Texte im Übergang zu den Grundgesetzen der Arithmetik, ein- schließlich der klassischen Aufsätze Funktion und Begriff, Über Sinn und Bedeutung und Über Begriff und Gegenstand. Die Texte werden nach Chronologie und Stellung zueinander präzise aufgeschlüsselt; auch die zeitgenössischen Rezensionen und Freges wissenschaftliches Umfeld werden berücksichtigt. Freges Werk wird dadurch in (...) seiner beeindruckenden Zielstrebigkeit, Geschlossenheit und Tiefe sichtbar. Sein Zentrum ist die radikale Neufassung der Logik, ausgehend von der Grundunterscheidung von Begriff und Gegenstand, die zunächst eher unauffällig über die Zerfällung des Urteils in Funktion und Argument eingeführt und mit f(a) notiert wird. Zusammen mit der Einführung einer (Quantoren-)Notation, um die Allgemeinheit der Einsetzungen auf beiden Positionen einzuschränken, übertrifft Freges Logik die traditionelle, alle zeitgenössischen und etliche spätere an Präzision und Ausdruckskraft. Eben die grundsätzliche Trennung von Begriff und Gegenstand erweist sich aber für sein wissenschaftliches Hauptanliegen, die Ableitung der Arithmetik aus der Logik, als schwerwiegendes, letztlich nicht zu überwindendes Hindernis. Es gelingt ihm nicht, die Zahlen als „logische Gegenstände“ überzeugend einzuführen, und so zeigt er wider Willen die wesentliche Verschiedenheit von Logik und Arithmetik auf. (shrink)

In this paper two theories of defeasible reasoning, Pollock's account and my theory of ranking functions, are compared, on a strategic level, since a strictly formal comparison would have been unfeasible. A brief summary of the accounts shows their basic difference: Pollock's is a strictly computational one, whereas ranking functions provide a regulative theory. Consequently, I argue that Pollock's theory is normatively defective, unable to provide a theoretical justification for its basic inference rules and thus an independent notion of admissible (...) rules. Conversely, I explain how quite a number of achievements of Pollock's account can be adequately duplicated within ranking theory. The main purpose of the paper, though, is not to settle a dispute with formal epistemology, but rather to emphasize the importance of formal methods to the whole of epistemology. (shrink)

SummaryA simple and precise definition is offered of “term t of theory T being T‐theoretical” which can be applied to any formalized theory. The definition is in line with and emends traditional accounts of theoreticity. Its adequacy is demonstrated by application to three examples: exchange economics, classical mechanics and collision mechanics.

Hermann Grassmann is known to be the founder of modern vector and tensor calculus. Having as a theologian no formal education in mathematics at a university he got his basic ideas for this mathematical innovation at least to some extent from listening to Schleiermacher’s lectures on Dialectics and, together with his brother Robert, reading its publication in 1839. The paper shows how the idea of unity and various levels of reality first formulated in Schleiermacher’s talks about religion in 1799 were (...) transformed by him into a philosophical system in his dialectics and then were picked up by Grassmann and operationalized in his philosophical-mathematical treatise on the extension theory in 1844. (shrink)

Rudolf Carnap was born on May 18, 1891, and Hans Reichenbach on September 26 in the same year. They are two of the greatest philosophers of this century, and they are eminent representatives of what is perhaps the most powerful contemporary philosophical movement. Moreover, they founded the journal Erkenntnis. This is ample reason for presenting, on behalf of Erkenntnis, a collection of essays in honor of them and their philosophical work. I am less sure, however, whether it is a good (...) time for resuming their philosophical impact; their work still is rather part than historical basis of the present philosophical melting-pot. Their basic philosophical theses have currently, it may seem, not so high a standing, but their impact can be seen in numerous detailed issues; they have opened or pushed forward lively fields of research which are still very actively pursued not only within philosophy, but also in many neighboring disciplines. Whatever the present balance of opinions about their philosophical ideas, there is something even more basic in their philosophy than their tenets which is as fresh, as stimulating, as exemplary as ever. I have in mind their way of philosophizing, their conception of how to do philosophy. It is always a good time for reinforcing that conception; and if this volume would manage to do so, it would fully serve its purpose. (shrink)