an der Universität Göttingen gehaltenen Vcwlesung über Hauptstücke aus der Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis,l ist annähernd voll ständig erhalten; die Blätter des V cwlesungsmanuskripts zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins liegen verstreut in den Konvoluten F I 6 und 2 F I 8 des Husserl-Archivs zu Löwen. Allerdings fußt der Erste Teil des Erstdrucks, dessen Bezeichnung als Die Vorlesungen über das innere Zeit bewußtsein aus dem Jahre 1905 gleichwohl auch in vcwliegender Neuausgabe beibehalten wurde, nur zum Teil noch, und auch (...) in diesem Teil mit be trächtlichen Abweichungen, auf dem Text des ursprünglichen Vcwlesungs manuskripts des Jahres I905; und umgekehrt hat nur ein Teil des Textes des ursprünglichen Vcwlesungs-Manuskripts - mit den erwähnten Abwand lungen - Eingang in den Ersten Teil des Erstdrucks gefunden. Wo der Text dieses Ersten Teils des Erstdrucks dem des ursprünglichen Vcwlesungs manuskripts entspricht, wurde er er mit diesem verglichen, und ollensicht liche Irrtümer im Erstdruck wurden berichtigt; in den Textkritischen Anmer kungen ist dann mit dem Vermerk nach dem Ms. verbessert die Text fassung des Erstdrucks wiedergegeben. Ferner wurde in den Textkritischen Anmerkungen vcwliegender Neuausgabe überall der ursprüngliche und voll ständige· Text des Vorlesungsmanuskripts von I905 wiedergegeben, auf dessen Zusammenhang die entsprechenden Teile des Erstdrucks zurückgehen, wo dieser von ienem abweicht. Einige zum V cwlesungsmanuskript gehörige Blätter, deren Text sich iedoch nicht zusammenhängend dem übrigen einfügt, wurden im vcwliegenden Band unter B (S. 135-382) mit abgedruckt. Die 1 Vgl. oben die "Einleitung des Herausgebers", S. XIV-XVII. (shrink)
The article traces out the history of the evolution in meaning of the phenomenological reduction in husserl's writings. The starting point is husserl's conviction that what is lacking most to philosophy as well as to science is a truly rigorous scientific method. Already in the "logical investigations" (1901) the phenomenological reduction is presented as the core of this method. But here this reduction is understood as a deliberate restriction or limitation of the mind to what is adequately perceived in an (...) "adequately fulfilling intuition" within the immanence of consciousness, Excluding any transcendence. In his lectures on "the idea of phenomenology" a significant expansion of the notion of reduction begins to appear. There is still the insistence on the absolutely given, But this now begins to include a certain "real transcendence" extending beyond the sphere of "real immanence to consciousness." this change appears first in his published works in the "ideas" of 1913. (shrink)
In this article, the author explains the context and circumstances in which he begun, back in the 60s, the first French translation of Sein und Zeit, in collaboration with Alphonse de Waehlens. The article describes the methods and perspectives the first French translators adopted during their work of translation. The article ends with a few considerations concerning the incompleteness of the Heideggerian’s project of Sein und Zeit, explaining this nonachievement by Heidegger’s abandonment of the existential perspective he assumed in Sein (...) und Zeit. (shrink)
Nach wissenschaftlichen Schätzungen gibt es auf diesem Planeten Menschen seit etwa einer halben Million Jahre. Gleichwohl drohen die überall um sich greifenden, scheinbar aus den verschiedensten Quellen sich nährenden Vorstellungen universaler Entwicklung der Behauptung, daß solche Wesen—Menschen—wirklich existieren, den Boden zu entziehen. Denn diese Behauptung muß bedeuten, daß mit dem Auftreten von Menschen—als Wesen eigener Art—ein ihnen spezifisch eigenes, zuvor ungekanntes Wirkungsvermögen in die Welt eingetreten ist und, soweit es reicht und sich auswirkt, die Wirklichkeit dieser Welt verändert hat. Solche (...) Veränderungen der Welt im Wirkungsbereich des Menschen und in Folge seiner insbesondere auf seine Wissenschaft sich stützenden Wirksamkeit scheinen ja auch sichtbar genug. Doch gerade im Namen dieser ihrer Wissenschaft wollen moderne Menschen diese Veränderungen eher nur der Entwicklung zuschreiben als einem geheimnisvollen Wirkungsvermögen ganz eigenartiger Wesen, die da mitten unter uns unter dem Namen von “Menschen” existierten, ja denen man gar uns selber zurechnen wollte. (shrink)
Levinas' Heidegger-Kritik, der in seinem Totalité et Infini zweifellos grundlegende Bedeutung zukommt, stürzt zunächst in Verwirrung : der Begriff der Totalität, in dem nach Levinas Heideggers ontologisches Denken befangen bleibt, scheint nur ein solcher für das Sein des Seienden als solchen und im Ganzen zu sein, Levinas' Idee eines diese Totalität transzendierenden „Unendlichen” aber eher Heideggers Gedanken des Seins selbst nahezukommen ; der Unterschied zwischen Totalität und Unendlichem, den Levinas begründet, scheint fast ein Gleiches zu bedeuten wie die „ontologische Differenz” (...) bei Heidegger, hinwiederum aber bleibt für Levinas das Sein offenbar die bloße Totalität des Seienden, indessen es ein Seiendes par excellence, nämlich der Andere ist, das unendlich die Totalität übersteigt, auf die alle Ontologie das Sein des Seienden reduziert. Aber die reduktiven Tendenzen in Heideggers ontologischem Denken, auf die Levinas kritisch hinweist, sind in der Tat unverkennbar ; sie finden ihren schärfsten Ausdruck in Heideggers ausdrücklicher Zurückweisung der Ethik als einer eigenständigen philosophischen Aufgabe. Die zur Debatte stehenden Positionen lassen sich klären im Rückgang auf Husserl : dessen Denken scheint zwiegespalten zwischen der Reduktionsforderung, die hervorgeht aus dem Verlangen nach einem absolut Gegebenen als „adäquat” Gegebenem, und dem Festhalten an der Gegebenheit auch von solchem, was nie adäquat gegeben sein kann, als einer „originären”. Vielleicht trifft es zu, daß Heidegger bei all seiner Kritik am Begriff der Wahrheit als Adäquation doch aufs entschiedenste Husserls Tendenz zum Rückgang auf adäquate Gegebenheit, also die Tendenz der Reduktion vertieft hat, indessen Levinas -nach dem Vorgange von Merleau-Ponty -strenger auf dem eigenen Rechtsgrund des inadäquat Gegebenen als eines Ursprünglichen besteht. Hier geht es vor allem um die „Gegebenheit” des Anderen, die nach Levinas in primärer und originärer Weise ein moralisches Verhalten fordert -auch und gerade schon da, wo es sich „zunächst” um die „bloße Erkenntnis” des Anderen handelt. So ist es schließlich Levinas' Idee, daß überhaupt die Ethik die philosophische Funktion der notwendigen Selbstkritik aller Philosophie hat, in der diese ihre Geschlossenheit durch das Ausbleiben des Anderen unendlich in Frage zu stellen aufgefordert ist. Mag Levinas' Heidegger-Kritik in gewissem Sinne selbst sich auf einen Gedanken gründen, der Heideggers Idee der ontologischen Differenz verwandt ist, mögen ohne den Blick auf diese Idee die Streitfragen undeutlich bleiben, die jene Kritik aufwirft, es sind doch Fragen, die in ein Dunkel eindringen, das der „ontologischen” Aufhellung sich bislang entzogen hat. (shrink)
"Wahr" oder "unwahr" scheinen Prädikate, die nur einer Aussage zukommen können. Die Frage, auf die eine Aussage antwortet, das Thema, worauf sie sich einläßt, der Gegenstand, über den sie sich ausspricht, scheinen nicht "wahr" oder "verkehrt", sondern allenfalls "interessant" oder "uninteressant" sein zu können. Die Frage der Topik, wie sie hier gestellt und erörtert wird, ist dahingegen die, ob sich nicht auch für eine Frage, ein Thema, einen Gegenstand, verbunden mit der Frage des Interesses, eine Frage der Wahrheit (die Frage (...) einer "topischen Wahrheit") stellt, da sonst die Frage nach der `mogischen Wahrheit' einer Aussage buchstäblich gegenstandlos zu werden Gefahr läuft. In einem ersten Kapitel soll im Hinblick auf eine Reihe von Phänomenen (vom `Betrug' bis hin zur `Diskussion') gezeigt sein, daß sich eine solche Frage der Topik in der Tat stellt; im zweiten Kapitel, daß sie sich auch längst schon, sei es auch nicht unter diesem Namen, in der modernen Wissenschaftsphilosophie (von Kant bis Thomas Kuhn) erhoben hat. Das dritte Kapitel ist ein Versuch zur Grundlegung einer Antwort auf die Frage der Topik. Das vierte Kapitel soll zeigen, daß die gewöhnliche Ausflucht aus der Frage der Topik selber auf einer eigentümlichen Antwort auf die Frage der Topik beruht. (shrink)
Nicht willkürlich oder gar mutwillig wurde für die vorliegende Studie über die Philosophie Husserls ein Thema gewählt, das mit dem Titel von Heideggers Hauptwerk zu formulieren ist : Sein und Zeit. Verbreitet ist die Meinung, Husserl habe jederlei « Seinsfrage » durch sein Verfahren der « phänomenologischen Reduktion » eigens methodisch « ausgeschaltet » — und wenn es ein Beispiel für seine rein analytische Denk-und Arbeitsweise gebe, so seine deskriptive Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins. In Wirklichkeit ist die « Phänomenologische Fundamentalbetrachtung (...) » des Hauptwerkes unzweifelhaft eine « Seinsbetrachtung » und ist es ihre ausgesprochene Absicht, durch die phänomenologische Reduktion das « absolute Sein » zu « gewinnen » ; und ferner spricht Husserl es schon in den Ideen aus, daß das « letzte und wahrhaft Absolute » im transzendentalen Sinne über das Bewußtsein hinaus die « phänomenologische Zeit » sei, daß das transzendentale Bewußtsein seinerseits seine Absolutheit gleichsam in sich selbst aus einem ursprünglicheren « Urquell » schöpfe : dem der « lebendig strömenden Gegenwart », wie er später das « Urphänomen » der Zeit nennen wird. Übrigens hat Husserl nicht eigentlich Heideggers fundamentale Thesen in Sein und Zeit bestritten, ihnen vielmehr teilweise ausdrücklich zugestimmt, sondern vor allem ihm vorgeworfen, die Methode der phänomenologischen Reduktion zu ihrem Erweis und damit die Wissenschaftlichkeit überahupt preisgegeben zu haben. Allerdings läßt sich dann auch die eigentümliche Bedeutung von Husserls Lehre über Sein und Zeit nicht fassen, wenn seine Gedankengänge nicht dem eigenartigen Sinne ihrer Methode gemäß nach vollzogen werden. Husserls methodischer Grundgedanke ist geprägt durch das « originale Cartesianische Motiv : durch die Hölle einer nicht mehr zu übersteigernden quasi-skeptischen Epoché hindurch zum Eingangstor in den Himmel einer absolut rationalen Philosophie vorzudringen und diese selbst systematisch aufzubauen », m.a.w. : « den radikalen Subjektivismus der skeptischen Tradition in einem höheren Sinn wahrzumachen ». So führt der radikale cartesianische Zweifel — oder dessen Möglichkeit — zur Wahrheit der absoluten Gegebenheit des reinen Bewußtseins, die dessen absolutes Sein bedeutet. Damit ist ein ordo ad meam perceptionem als grundsätzlich gesicherter Bereich für eine strenge Wissenschaft gewonnen : die eidetische Phänomenologie des Bewußtseins. Auf analoge Weise und in demgemäß analogem Sinne ergibt sich Husserl sodann die grundsätzliche Relativität jeder möglichen Welt auf solches absolute Bewußtsein. Damit erweist sich, daß ein ordo ad ipsam rei veritatem sich, wenn überhaupt, einzig und allein in jenem ordo ad meam perceptionem zu konstituieren vermag : die reine Bewußtseinswissenschaft ist in sich schon transzendentale Phänomenologie. Und konstituiert sich nun wirklich im reinen Bewußtsein als dem transzendentalen ein solcher ordo ad ipsam rei veritatem ? Um dies zu erweisen, rekurrierte Descartes auf die veracitas Dei, die die Wahrheit des Evidenten verbürgen sollte. Husserl aber will unter « Evidenz » von vornherein nichts anders verstehen als die Selbstgegebenheit des Seienden selbst, das da evident ist. So fragt er, statt nach einer Garantie für die Wahrheit der Evidenz, vielmehr nach einer wahrhaft vollkommenen transzendentalen Evidenz. Sie muß gleichsam die Evidenz der Evidenz selbst sein. Sie erblickt er im Urphänomen der Zeit als der lebendig strömenden Gegenwart. (shrink)
Hegels Philosophie ist die wissenschaftliche Weltanschauung unserer Zeit, so lautet die These, d.h. Ausdruck einer selbst zur Ideologie entarteten Idee von Wissen, in die unser Zeitalter, als das „Zeitalter der Wissenschaft”, alle Hoffnung der Menschheit setzt. Es ist die der klassischen griechischen Philosophie entstammende Idee, daß wahres Wissen, und mithin grundlegend auch für jede erfolgversprechende Praxis, allein rein theoretisches Wissen sei. Dieses Wissen fordert Objektivität, weil es für das einzig Wirkliche das in sich und an sich Bestimmte hält und Wahrheit (...) nur in der Anpassung an das an sich so Seiende erblickt. Die Neuzeit ist das Zeitalter, in dem Philosophie und Wissenschaft diese überkommene Idee einerseits praktisch, andererseits auch selbst erst theoretisch zu verwirklichen unternehmen. Die bald rasch sich aufhäufenden praktischen Erfolge der modernen Wisenschaft sind bekannt. Die Versuche zu einer streng wissenschaftlichen Begründung rein theoretischen Wissens im Sinne der Idee dieses Wissens selbst, welche die Geschichte der Philosophie der Neuzeit von Descartes bis Fichte ausfüllen, führen indessen zu einer unwiderstehlich zunehmenden Einsicht in die Wirklichkeitsfremdheit der Idee rein theoretischen Wissens. Fichte zuerst sah zwischen Wissenim Sinne dieser Idee - und Realität eine unüberwindliche Kluft sich auftun. Angesichts dessen hat sich Hegel, um diese Idee zu retten, auf die verzweifelte Auskunft verlegt, dieses Wissen absolut zu setzen. Damit konnte er jederlei Bedenken, welches sich vom absoluten Standpunkt des Wissens entfernte und auf die Realität verweisen wollte, den Weg verlegen. Die Aufhebung aller Realität im absolut gesetzten Wissen aber, behauptete Hegel, bewahre in Wahrheit das Ganze, welches an ihr allein das Wahre sei. Dies nachzuweisen, diente ihm das Mittel der „Dialektik”, welche auf einer systematischen Verwechslung von notwendigen Möglichkeitsbedingungen und zureichenden Gründen beruht. Indem jedoch Hegel die Idee rein theoretischen Wissens absolut setzte und somit der Forderung entzog, sie ihren eigenen theoretischen Ansprüchen gemäß streng wissenschaftlich zu begründen und zu verwirklichen, machte er das Wissen selbst zum bloßen Glaubensgegenstande einer Weltanschauung. Husserl andererseits teilte zwar diesen Glauben, doch erneuerte er unter der Losung „Philosophie als strenge Wissenschaft” jene Forderung, damit aber jenen seit den Cartesianischen Meditationen eingeleiteten kritischen Prozeß, der nunmehr scheint, das Urteil aufzunötigen: Rein theoretisches Wissen ist selbst nur praktisch zu verwirklichen auf den Boden einer Weltanschauung, welche als solche im Widerspruch steht zu den Forderungen des Wissens selber. Der Versuch einer selbst streng wissenschaftlichen Verwirklichung der Idee rein theoretischen Wissens hingegen, den zuletzt Husserl unternahm, zwang die phänomenologische Philosophie zu einer Umwertung der Idee des Wissens. In Wirklichkeit ist theoretisches Wissen nicht Wissen, sojern und weil es rein theoretisches ist, sondern sofern es das nicht und wiewohl es nur theoretisches ist. (shrink)
Presented are here the crucial presuppositions and building-blocks of a phenomenological philosophy. Inspired by Husserl's critique of scientific objectivism and his claim that the life-world as the world of our experience is the only real world, such a philosophy starts from the breaking of the spell of objective reality as the only and true actuality and the acknowledgment of the appearance-character of all actuality and of objective reality itself. It further requires reinterpretations of the notions of sensitivity, subjectivity and consciousness. (...) Foundational for the sketched idea of phenomenological philosophy is the insight that all conscious life is necessarily determined by interests. (shrink)
In this paper I try to underline both the positive and negative circumstances in which I began translating Heidegger's "Sein und Zeit" in Greek. In 1971 I started, as a young student of philosophy, to study and translate this book, although I misunderstood it and considered it as a paradigm of "existentiell", not existential philosophy. I benefited essentially from both the English and the French translations and I've also received great help from my Greek mentor, E. N. Platis. I published (...) my translation in two volumes, one in 1978 and the other in 1985 and the critics have been very positive. At the beginning, I gave extended explanations about the translation problems and my solutions in a paper published in 1974. In the following years, I wrote articles about the Heideggerian concepts, in order to facilitate a better understanding of his philosophy.. (shrink)
Mit dem vorliegenden Beitrag sucht der Verf. eine Begründung für die auch von anderen Phänomenologen geteilte Meinung zu geben, daß einer entschiedenen Auswirkung der „wesentlich neuen” Intentionen der Phänomenologie die ihr von Husserls selbst gegebene transzendentalphilosophische Formulierung im Wege steht. Zum Zweck der Begründung dieser Meinung wird die Idee der Transzendentalphilosophie — den schwankenden Umschreibungen Husserls und schon Kants gegenüber - bestimmt als die einer Theorie der notwendigen Bedingungen der Möglichkeit des Gegebenseins von etwas überhaupt, verbunden mit der Idee des (...) Vorrangs einer solchen Theorie notwendiger Möglichkeitsbedingungen. Diese Bestimmung gestattet alsdann, Husserls transzendentalen Idealismus als einen solchen zu bestimmen, welcher das - seinerseits transzendental genannte -Bewußtsein als notwendige Möglichkeitsbedingung der Realität setzt, keineswegs etwa als deren zureichenden Grund. Damit unterscheidet sich ein so bestimmter transzendentaler Idealismus in scharfem Gegensatz von einem Idealismus wie dem Fichtes, welcher die Intelligenz als den zureichenden Grund der Realität nachzuweisen sucht. Doch damit nicht genug. Nach der Darlegung Fichtes wäre zu eben diesem Nachweis - der Intelligenz als zureichenden Grundes der Realität als erfordert, die Realität als notwendige Bedingung der Möglichkeit der Intelligenz selber auszuweisen. Der „kritische” Idealismus Fichtes verbindet sich somit mit einem fundamentalen Realismus. Die von Fichte charakterisierte philosophische Gegenposition zu der seinigen, die eines „dogmatischen” Materialismus, bestünde in der Behauptung der materiellen Realität als zureichenden Grundes der Intelligenz oder des Bewußtseins und erforderte den Nachweis des Bewußtseins als notwendiger Möglichkeitsbedingung der Realität. Einen solchen Materialismus hat in der Tat, unter der Bezeichnung eines „dialektischen”, Friedrich Engels vertreten, der ihn deutlich von einem bloß mechanischen Materialismus im geläufigen Sinne des modernen Wissenschaftspositivismus abgrenzt, welcher sich auf die Hervorhebung der in der materiellen Realität gelegenen notwendigen Möglichkeitsbedingungen auch des Bewußtseins beschränkt, indessen der „dialektische” Materialismus die Materie als den zureichenden Grund einer notwendigen Entwicklung, zuletzt auch von menschlicher Intelligenz behauptet. So impliziert der „dialektische” Materialismus - nach den Begriffen Fichtes - von sich aus einen fundamentalen Idealismus, und ein transzendentaler Idealismus wie der von Husserl vertretene droht zur bloßen Fundamentalbetrachtung für die evolutionistische Metaphysik eines „dialektischen” Materialismus zu degenerieren. Die transzendentalphilosophische Formulierung der Phänomenologie stellte sich so in den Dienst der Befestigung einer extremen Form des uns alle beherrschenden Objektivismus, den zu durchbrechen doch die maßgebliche Intention einer phänomenologischen Philosophie bleiben muß. Bezüglich der klassischen Debatte um Idealismus und Realismus oder Materialismus ergibt sich, daß sich die Vordergrundsgegensätze der Positionen von Bewußtsein oder Intelligenz und Realität oder Materie verwischen und das wahre Problem im Hintergrund dieser Debatten ein in ihnen bisher kaum ausdrücklich berührtes ist : das der Ambivilenz der Grundverhältnisse, welcher zufolge zureichende Gründe die ihrer notwendigen Möglichkeitsbedingungen, notwendige Möglichkeitsbedingungen die ihrer zureichenden Gründe sind. (shrink)
In this article, the author explains the context and circumstances in which he begun, back in the 60s, the first French translation of Sein und Zeit, in collaboration with Alphonse de Waehlens. The article describes the methods and perspectives the first French translators adopted during their work of translation. The article ends with a few considerations concerning the incompleteness of the Heideggerian’s project of Sein und Zeit, explaining this nonachievement by Heidegger’s abandonment of the existential perspective he assumed in Sein (...) und Zeit. (shrink)