Die Erinnerung des Leibes. Zur Relevanz und Funktion von Leibzeit bei Alzheimer-Demenz

Zeitschrift für Praktische Philosophie 5 (1):207-230 (2018)
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Abstract

Der Beitrag bemüht sich um eine Neubewertung des als Hauptsymptom von Alzheimer-Demenz geltenden Gedächtnisverlustes. Dabei wird auf die in der phänomenologischen Forschung in unterschiedlichen begrifflichen Varianten thematisierte Unterscheidung zwischen explizitem und implizitem Gedächtnis rekurriert und gezeigt, dass im Verlauf von Alzheimer-Demenz das implizite Gedächtnis teilweise länger erhalten bleibt bzw. immer deutlicher hervortritt. Um dies zu belegen, wird in zwei Schritten argumentiert: Im ersten Teil des Papers werden drei Strukturmerkmale der leiblichen Zeit, die dem impliziten Gedächtnis zugrunde liegt, vorgeschlagen: das Absinken aus dem Bewusstsein und die Einverleibung, die höhere Dauerhaftigkeit sowie die Alinearität bzw., positiv formuliert, der transeunte Charakter. Darauf aufbauend wird argumentiert, dass diese präreflexive Leibzeit die Bewusstseinszeit fundiert. Im zweiten Teil des Papers werden die verschiedenen Formen des impliziten Gedächtnisses anhand der erarbeiteten Strukturmerkmale und der sechsteiligen Differenzierung nach Thomas Fuchs beschrieben, um darauf aufbauend eigenständig und mit Bezug auf Selbstzeugnisse von Betroffenen sowie medizinische und pflegerische Quellen deren Relevanz für Alzheimer-Demenz zu untersuchen. Damit soll eine systematische Bezugnahme auf Phänomene leiblicher Erinnerung im Verlauf von Alzheimer-Demenz ermöglicht werden.

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