Demenz und personale Identität

Zeitschrift für Praktische Philosophie 5 (1):153-180 (2018)
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Abstract

Viele Menschen halten Patientenverfügungen für ein geeignetes Mittel, um selbstbestimmt zu entscheiden, wie mit ihnen im Fall schwerer Demenz umgegangen werden soll. Die meisten Bioethiker stimmen ihnen zu: Demenzverfügungen seien Ausdruck der „verlängerten Autonomie“ der Patientin. Doch ob sie recht haben, ist unklar. Dem viel beachteten Identitätseinwand zufolge sind die Ausstellerin der Verfügung und ihre schwer demente Nachfolgerin numerisch verschieden: Sie sind zwei und nicht eins. Wenn das stimmt, kann die Ausstellerin nicht verfügen, wie mit ihr im Falle schwerer Demenz umgegangen werden soll. Die Demenzverfügung ist ungültig. In meinem Aufsatz möchte ich eine neue Replik auf diesen Einwand vorstellen. Ihr Ansatzpunkt ist der menschliche Organismus, den wir sehen, wenn wir in den Spiegel blicken. Er kann schwer dement werden, und auch er hat die Patientenverfügung unterschrieben. Warum sollte sie dann ungültig sein? Auf den ersten Blick hat diese Replik eine Reihe von Vorzügen. Insbesondere akzeptiert sie die populären Annahmen, auf denen der Identitätseinwand basiert. Bei näherem Hinsehen zeigen sich jedoch Probleme, die so gravierend sind, dass wir von ihr Abstand nehmen sollten.

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