Der Artikel spürt den subtilen Veränderungen nach, die bei Patienten, die mit tiefer Hirnstimulation behandelt werden, möglicherweise beobachtet werden können. Dabei sollen im Rückgriff auf Konzeptionen zur narrativen Identität mittels einer möglichst genauen Beschreibung und Analyse der Selbstwahrnehmung der Patienten sowie der Wahrnehmung ihres Umfelds die Änderungen im praktischen Selbstverhältnis untersucht werden, u. a. am Beispiel technomorpher Metaphern, die von den Patienten in ihren Selbstbeschreibungen verwendet werden. Ziel ist es, die Neuartigkeit und das Spezifische der Neurotechnologien – über die bisherigen (...) Untersuchungen hinaus – hinsichtlich des Umgangs mit sich selbst herauszuarbeiten und greifbar zu machen. Abschließend werden auf Basis der Analyse der Patienten-Narrationen die entsprechenden normativen Implikationen für eine ethische Bewertung des Einsatzes von Neurotechnologien benannt. (shrink)
ML-HCAs have the potential to significantly change an entire healthcare system. It is not even necessary to presume that this will be disruptive but sufficient to assume that the mere adaptation of...
ZusammenfassungDer Artikel spürt den subtilen Veränderungen nach, die bei Patienten, die mit tiefer Hirnstimulation behandelt werden, möglicherweise beobachtet werden können. Dabei sollen im Rückgriff auf Konzeptionen zur narrativen Identität mittels einer möglichst genauen Beschreibung und Analyse der Selbstwahrnehmung der Patienten sowie der Wahrnehmung ihres Umfelds die Änderungen im praktischen Selbstverhältnis untersucht werden, u. a. am Beispiel technomorpher Metaphern, die von den Patienten in ihren Selbstbeschreibungen verwendet werden. Ziel ist es, die Neuartigkeit und das Spezifische der Neurotechnologien – über die bisherigen (...) Untersuchungen hinaus – hinsichtlich des Umgangs mit sich selbst herauszuarbeiten und greifbar zu machen. Abschließend werden auf Basis der Analyse der Patienten-Narrationen die entsprechenden normativen Implikationen für eine ethische Bewertung des Einsatzes von Neurotechnologien benannt. (shrink)
Vor dem Hintergrund, dass in den Medien und der Öffentlichkeit thematisierte und dargestellte Arztbilder stets auch auf die öffentliche Meinung und die Vorstellungen der Menschen von Ärzten wirken, spürt der Artikel der Frage nach, welches Arztbild die amerikanische TV-KrankenhausserieDr. House transportiert und welche Ausprägung das dargestellte Arzt-Patienten-Verhältnis einnimmt. Hierbei werden die medizinethischen Reflexionen durch eine detaillierte medienwissenschaftliche Genre-Einordnung und dramaturgische Analyse eingerahmt und unterstützt. Zudem werden als Analyseinstrumentarium die vier Modelle des Arzt-Patienten-Verhältnisses nach Emanuel/Emanuel herangezogen. Dieser interdisziplinäre Forschungsansatz zeigt, dass (...) die Hauptfigur der Serie, der Arzt Dr. Gregory House, durchaus als Gegenentwurf einesmodernen Arztes, der fürsorglich, nicht-direktiv und stets im Sinne desinformed consent handelt, konzipiert und präsentiert wird. Doch ist daraus nicht zu schließen, dass die Figur des Dr. House einseitig als Paternalist gezeichnet ist. Die Kategorisierung und Einordnung des Dr. House und der von ihm repräsentierten Arzttugenden ist vielmehr entlangaller Elemente des gesellschaftlichen Arztideals vorzunehmen, zu denen eine entsprechende wissenschaftlich-medizinische Kompetenz, die Orientierung an objektivierbaren Indizien, die Verpflichtung auf das naturwissenschaftliche, evidenzbasierte Ideal, eine angenehme Kommunikation mit dem Patienten sowie die nötige, gebotene Aufklärung zählen. So wird in der Analyse deutlich, dass die Darstellung von Dr. House vielschichtiger ist und immer wieder auf ethische Dilemma-Situationen in der Medizin verweist. Diese wirkmächtige dramatisch-filmische Darstellung von Konfliktsituationen im diagnostisch-therapeutischen Kontext sollte daher auch in der kommunikationswissenschaftlichen Wirkungsforschung vertieft werden. (shrink)
ZusammenfassungVor dem Hintergrund, dass in den Medien und der Öffentlichkeit thematisierte und dargestellte Arztbilder stets auch auf die öffentliche Meinung und die Vorstellungen der Menschen von Ärzten wirken, spürt der Artikel der Frage nach, welches Arztbild die amerikanische TV-KrankenhausserieDr. House transportiert und welche Ausprägung das dargestellte Arzt-Patienten-Verhältnis einnimmt. Hierbei werden die medizinethischen Reflexionen durch eine detaillierte medienwissenschaftliche Genre-Einordnung und dramaturgische Analyse eingerahmt und unterstützt. Zudem werden als Analyseinstrumentarium die vier Modelle des Arzt-Patienten-Verhältnisses nach Emanuel/emanuel herangezogen. Dieser interdisziplinäre Forschungsansatz zeigt, dass (...) die Hauptfigur der Serie, der Arzt Dr. Gregory House, durchaus als Gegenentwurf einesmodernen Arztes, der fürsorglich, nicht-direktiv und stets im Sinne desinformed consent handelt, konzipiert und präsentiert wird. Doch ist daraus nicht zu schließen, dass die Figur des Dr. House einseitig als Paternalist gezeichnet ist. Die Kategorisierung und Einordnung des Dr. House und der von ihm repräsentierten Arzttugenden ist vielmehr entlangaller Elemente des gesellschaftlichen Arztideals vorzunehmen, zu denen eine entsprechende wissenschaftlich-medizinische Kompetenz, die Orientierung an objektivierbaren Indizien, die Verpflichtung auf das naturwissenschaftliche, evidenzbasierte Ideal, eine angenehme Kommunikation mit dem Patienten sowie die nötige, gebotene Aufklärung zählen. So wird in der Analyse deutlich, dass die Darstellung von Dr. House vielschichtiger ist und immer wieder auf ethische Dilemma-Situationen in der Medizin verweist. Diese wirkmächtige dramatisch-filmische Darstellung von Konfliktsituationen im diagnostisch-therapeutischen Kontext sollte daher auch in der kommunikationswissenschaftlichen Wirkungsforschung vertieft werden. (shrink)
ZusammenfassungDurch Fortschritte in der modernen Reproduktionsmedizin ist es Frauen heute möglich, auch nach der Menopause mit eigenen Eizellen schwanger zu werden. Damit wird die Fortpflanzung im homologen System auch im Alter zu einer realistischen Option. Gegen derartige späte Schwangerschaften gibt es vielfältige Argumente, die vor allem auf mögliche Schädigungen aufgrund des hohen Alters der Mutter verweisen. Maßnahmen der Anti-Aging-Medizin zum Erhalt bzw. zur Verbesserung der kognitiven und physischen Leistungsfähigkeit im fortgeschrittenen Alter könnten diese Einwände gegen den Einsatz von Reproduktionstechniken nach (...) der Menopause entkräften. Der Beitrag geht der Frage nach, wie erstrebenswert postmenopausale Schwangerschaften unter diesen Voraussetzungen eigentlich sind. Es wird die These vertreten, dass eine Schadensargumentation für eine ethische Bewertung allein nicht ausreichend ist, sondern auch Überlegungen zu Status und Authentizität des Kinderwunsches, zum Selbstverständnis der Medizin, zur Autonomie der Betroffenen sowie zur Natürlichkeit der Lebensführung berücksichtigt werden müssen. Darüber hinaus zeigt sich, wie Entwicklungen in zwei spezifischen Anwendungsbereichen in einer gemeinsamen Betrachtung zusammengeführt und mit Gewinn für allgemeinere medizinethische Überlegungen bewertet werden können. (shrink)
Gedächtnis-Enhancement oder Memory-Enhancement ist ein Teilbereich der verschiedenen Ansätze zur pharmakologischen und technischen Verbesserung menschlicher Leistungsfähigkeit. Wie Erfahrungsberichte von Menschen mit von Natur aus gesteigertem Erinnerungsvermögen zeigen, ist eine Steigerung der Gedächtnisfähigkeit prinzipiell möglich. Allerdings verweisen diese Erfahrungen auch auf einige Komplikationen und Beschwernisse infolge dieser gesteigerten Leistungsfähigkeit. Es wird argumentiert, dass erstens diejenigen philosophischen Theorien, die die Funktion des Gedächtnisses v. a. in der Speicherung von Informationen lokalisieren, einige dieser Probleme nicht antizipieren und nur unzulänglich erklären können. Zweitens wird (...) argumentiert, dass philosophische Konzepte zur Funktion von Erinnern und Vergessen, die deren Bedeutung bei der Bildung eines normativ geleiteten Selbstverständnisses in den Vordergrund stellen, diese und weitere mögliche Komplikationen deutlicher in den Blick bekommen können. Beispielhaft wird hier auf Ansätze von Ricoeur und Nietzsche eingegangen. (shrink)
Durch Fortschritte in der modernen Reproduktionsmedizin ist es Frauen heute möglich, auch nach der Menopause mit eigenen Eizellen schwanger zu werden. Damit wird die Fortpflanzung im homologen System auch im Alter zu einer realistischen Option. Gegen derartige späte Schwangerschaften gibt es vielfältige Argumente, die vor allem auf mögliche Schädigungen aufgrund des hohen Alters der Mutter verweisen. Maßnahmen der Anti-Aging-Medizin zum Erhalt bzw. zur Verbesserung der kognitiven und physischen Leistungsfähigkeit im fortgeschrittenen Alter könnten diese Einwände gegen den Einsatz von Reproduktionstechniken nach (...) der Menopause entkräften. Der Beitrag geht der Frage nach, wie erstrebenswert postmenopausale Schwangerschaften unter diesen Voraussetzungen eigentlich sind. Es wird die These vertreten, dass eine Schadensargumentation für eine ethische Bewertung allein nicht ausreichend ist, sondern auch Überlegungen zu Status und Authentizität des Kinderwunsches, zum Selbstverständnis der Medizin, zur Autonomie der Betroffenen sowie zur Natürlichkeit der Lebensführung berücksichtigt werden müssen. Darüber hinaus zeigt sich, wie Entwicklungen in zwei spezifischen Anwendungsbereichen (Anti-Aging- und Reproduktionsmedizin) in einer gemeinsamen Betrachtung zusammengeführt und mit Gewinn für allgemeinere medizinethische Überlegungen bewertet werden können. (shrink)
ZusammenfassungGedächtnis-Enhancement oder Memory-Enhancement ist ein Teilbereich der verschiedenen Ansätze zur pharmakologischen und technischen Verbesserung menschlicher Leistungsfähigkeit. Wie Erfahrungsberichte von Menschen mit von Natur aus gesteigertem Erinnerungsvermögen zeigen, ist eine Steigerung der Gedächtnisfähigkeit prinzipiell möglich. Allerdings verweisen diese Erfahrungen auch auf einige Komplikationen und Beschwernisse infolge dieser gesteigerten Leistungsfähigkeit. Es wird argumentiert, dass erstens diejenigen philosophischen Theorien, die die Funktion des Gedächtnisses v. a. in der Speicherung von Informationen lokalisieren, einige dieser Probleme nicht antizipieren und nur unzulänglich erklären können. Zweitens wird (...) argumentiert, dass philosophische Konzepte zur Funktion von Erinnern und Vergessen, die deren Bedeutung bei der Bildung eines normativ geleiteten Selbstverständnisses in den Vordergrund stellen, diese und weitere mögliche Komplikationen deutlicher in den Blick bekommen können. Beispielhaft wird hier auf Ansätze von Ricoeur und Nietzsche eingegangen. (shrink)
Im diachronen Vergleich kann über die Epochen hinweg eine Verschiebung der Gewichtung einzelner Aspekte von Optimierung, Selbstverbesserung oder der Idee eines ‚guten Lebens‘ identifiziert werden. Die analytischen Überlegungen zum Neuro- Enhancement machen deutlich, dass aufklärerische Ideale heute noch wirkmächtig bleiben. Vor allem zum Neuro-Enhancement analoge Leitmotive lassen sich - so die These des Beitrags - in den philanthropischen Theorien der Spätaufklärung finden. Und auch die dort angelegten Widersprüche und Ambivalenzen wirken in die heutigen Diskurse um das Neuro-Enhancement. Ziel dieses Beitrags (...) ist es, den Versuch zu unternehmen, die historischen Ideale eines ‚perfekten Menschen‘ zur heutigen Enhancement-Situation anschlussfähig zu machen. (shrink)