Warum hat Platon Dialoge geschrieben? Diese Frage formuliert eines der größten Rätsel der Philosophiegeschichte. Das Buch diskutiert die Antwortversuche der gegenwärtigen Platonforschung, präsentiert erstmals ausführlich die neuplatonischen Deutungen zur literarischen Form der Philosophie Platons und zeigt, warum diese als Alternative zu modernen Ansätzen und Aporien erwogen werden können.

Gibt es eine autonome Methodik der Geisteswissenschaften und speist sich diese aus der Quelle einer eigenstandigen, besonderen Vernunft, die das Denken und Forschen in diesen Disziplinen charakterisiert? Dieser Fragestellung gehen die Beitrage dieses Bandes am Leitfaden der Begriffsgeschichte des Konzepts der Phronesis nach. Hatte diese in der Antike ihren Platz primar in der Ethik und erfullte als Kategorie eine Abgrenzungsfunktion fur die Bestimmung einer spezifisch praktischen Vernunft im Unterschied zur theoretisch-wissenschaftlichen, so scheint sich der Begriff in Neuzeit und Moderne zunehmend (...) in einen wissenschaftstheoretischen Reflexionsbegriff verwandelt zu haben, der das Potential hat, den aus dem Trivium hervorgegangenen Geisteswissenschaften im Streit mit den Naturwissenschaften und im Streit um Autarkie und Abhangigkeit von Theologie und Philosophie eine eigene Form der Vernunft zuzuordnen.Die scheinbar rein wissenschaftsmethodische Fragestellung fuhrt somit, so zeigen es die Beitrage mit grosser Deutlichkeit, unmittelbar in die virulente Frage nach der Geschichte der verschiedenen Vernunftbegriffe und ihrer Transformationen.Mit Beitragen von Arbogast Schmitt, Hans Buchheim, Rainer Thiel, Christoph Markschies, Christel Meier, Friedo Ricken, Steven Harvey, Peter-Andre Alt, Wilhelm Schmidt-Biggemann, Klaus W. Hempfer, Emil Angehrn, Ludger Honnefelder und Gyburg Radke-Uhlmann. (shrink)

Plato’s dialogues often end in a seemingly unsatisfactory conclusion, or aporia. Such aporetic endings are regularly interpreted as examples of Socratic irony, in which Socrates mocks his interlocutors by feigning ignorance and deliberately leading them into an aporia. Alternatively, they are seen as reflecting skepticism about the attainment of certain and consistent empirical knowledge. This paper revisits Plato’s Euthyphro and argues that the arguments and attempts at definition provide methodological criteria for the acquisition of knowledge and do not fail entirely, (...) but only in certain aspects. It shows how a new, comprehensive understanding of piety can be developed by collecting the unrefuted, fragmented insights on piety from Euthyphro and integrating them with pieces of knowledge from the Politeia. The paper also explores the reasons for the deliberate presentation of failure in the Aporetic dialogues, namely to highlight the pitfalls of believing in one’s illusory expertise about something without fully understanding it, and thus to encourage the pursuit of sound, reliable knowledge by overcoming ›double ignorance‹. (shrink)

This essay analyzes the eco-religious “God’s Gardeners” group as they appear in Margaret Atwood’s Oryx and Crake and The Year of the Flood as a possible model of capitalist “non-existence,” exploring the alternative potentials at which they arrive in relation to waste throughout the text. The Gardeners present an affective mode of consumer non-participation as a possible first step toward a reflexive awareness of the role trash plays in our subjective experiences of the world. Through a process of symbolic embodiment, (...) the Gardeners exist in marginalized space and so re-situate waste for themselves as objects and spaces with new potential boundaries. This leads to a confrontation with social reality itself, piercing the reality-building project of capitalist logic in order to uncover the fabricated “antagonism between the Excluded—the ‘animals’ according to global capital—and the Included—the ‘political animals’ proper, those participating in capitalism” that structures characters’ experiences. The focus here is not only on re-situating waste but re-inscribing it in the domain of social discourse in a way that subverts consumer expectations and challenges the limits of desire. In these texts, enjoyment is displaced onto waste objects as a point of psychological investment transmitted from subject to subject. In building reality through these kinds of direct relations, Atwood implies, one may challenge the imposition of ideology and expand its apparent limits in order to re-symbolize the spaces and objects marginalized as waste, proceeding in the end to a renewed interconnection between subject, object, and excess. (shrink)

Metrisch gebundene Texte sind aus dem altsprachlichen Unterricht nicht wegzudenken: Vergil, Ovid, Horaz, Catull und Martial sind nur einige typische Autoren für die Dichtungslektüre im Lateinunterricht; Homer, Sophokles und Euripides sind typische Beispiele für den Griechischunterricht. Die Curricula schlagen eine Vielzahl poetischer Texte als mögliche Lektüren vor. Allein diese unvollständige Autorenauswahl zeigt schon, dass man allein mit der Behandlung von daktylischem Hexameter und elegischem Distichon nicht besonders weit kommt, will man nicht die Textauswahl nach solchen rein formalen Kriterien unnötig und (...) unzulässig einschränken oder bei allen anderen Metra so tun, als läse man Prosa. Denn ein solches Vorgehen ermöglicht zwar eine Übersetzung, ein wirkliches Verständnis der Texte bleibt den Schülern aber verwehrt, da ihnen die Wirkung des Metrums, der Einschnitte, der Betonung bestimmter Positionen im Vers und nicht zuletzt ästhetische Aspekte verborgen bleiben oder allenfalls indirekt durch den metrischen Vortrag des Lehrers oder eine stilistische Analyse erschlossen werden. -/- Der vorliegende Band widmet sich daher grundlegenden Fragen zum Thema lateinischer und griechischer Prosodie und Metrik im Unterricht unter Einbeziehung der Lehrpläne und einer Befragung von Lehrkräften. Daneben finden sich Praxisbeispiele zu Catull, Ovid, Terenz und Homer, Überlegungen zur Beziehung von Musik und Metrik sowie eine Anregung zum Dichten in lateinischer Sprache. -/- Mit Beiträgen von: Gregor Bitto, John Bulwer, Fabiola Dengler, Boris Dunsch, Magnus Frisch, Hans-Joachim Glücklich, Christoph Kugelmeier, Immanuel Musäus, Jens Pickenhan, Anna Elissa Radke, Wolfgang Schoedel, Katharina Waack-Erdmann und Heike Wolf. (shrink)