In Ralf Stoecker, Christian Neuhäuser & Marie-Luise Raters (eds.),
Handbuch Angewandte Ethik. Stuttgart: Verlag J.B. Metzler. pp. 255-260 (
2011)
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Abstract
InNaturNatürlichkeitseinerKünstlichkeitKritik der Urteilskraft zitiert Kant das Beispiel eines Gastwirts, der seinen Burschen im Wirtsgarten den Gesang der Nachtigall nachahmen lässt, um damit seine bei ihm eingekehrten Gäste zu erfreuen: Dieser „lustige Wirth“ habe „seine zum Genuß der Landluft bei ihm eingekehrten Gäste dadurch zu ihrer größten Zufriedenheit hintergangen […], daß er einen mutwilligen Burschen, welcher diesen Schlag (mit Schilf oder Rohr im Munde) ganz der NaturNatur ähnlich nachzumachen wußte, in einem Gebüsche verbarg. Sobald man aber inne wird, daß es Betrug sei, so wird niemand es lange aushalten, diesem vorher für so reizend gehaltenen Gesange zuzuhören; und so ist es mit jedem anderen Singvogel beschaffen. Es muß Natur sein, oder von uns dafür gehalten werden, damit wir an dem Schönen als einem solchen ein unmittelbares Interesse nehmen können.“