Abstract
Nichts anderes meint die romantische Ironie, als das Spiel des Lebens, das ein Widerspiel der Welt ist, auch wirklich als Spiel zu nehmen und darzustellen, aber: »Darstellung ist Sache der Kunst« und »Darstellen kann nur der Mensch.« So avanciert in der ästhetisch gedeuteten Tathandlung das allein zur Darstellung befähigte Bewußtsein zum »complementum existentiae« der äußeren Welt, indem es Darstellungen einer Welt hervorbringt, die nur in den Darstellungen ihre vielfältige Wirklichkeit oder wirkliche Vielfalt zum Dasein bringt. Jenseits und vorgängig dieser Darstellungen liegt das Nichts der Möglichkeiten zur unendlichen Fülle, das Chaos, aus dem der Verstand diese eine unendliche Welt von Welten bildet. Aus dem Zusammenspiel von Chaos als der Grundlage aller Natur, also auch der menschlichen, in der es sich in der »schönen Verwirrung der Fantasie« manifestiert, und Verstand, der ebenso auch als natürlicher, im Sinne von Energie, aufzufassen ist, entspringt erst die eine Welt in der Unendlichkeit ihrer verdichteten Darstellungen. Diese Strukturierungsleistung aber obliegt der Poesie, eine Aufgabe, die sie wiederum mit der Natur selbst verbindet. Dieses mit bedenkend wird sich die Poesie nicht nur ihrer eigenen Voraussetzungen bewußt, sondern sie wird diese in ihr Produkt aufnehmen. Sie wird »Transzendentalpoesie« oder »progressive Universalpoesie«, deren eigentliches Wesen darin besteht, nie vollendet werden zu können, deren Unvollendung eben die Unvollendung der Welt darstellt.