Discourse Ethics And Health Care Ethics Committees
Abstract
Institutionalisierte Formen moralischer Reflexion sind ambivalent. Befürworter sehen darin professionsinterne moralische Sensoren der Zivilgesellschaft, Gegner betonen die Bürokratisierungstendenzen, Machtstrategien und mangelnde Legitimation solcher Gebilde. Der Artikel vertritt und diskutiert die These, daß für die Legitimität von medizinischen Ethik-Komitees die Frage entscheidend ist, welche Art von Argumentation in ihnen normalerweise stattfindet, strukturell gefördert oder aber behindert wird. Besondere Aufmerksamkeit wird der Frage nach Art und Quellen der Autorität von Konsensen, die in HECs gefunden werden, gewidmet. Die normative These wird vertreten, daß die Konsensbildung in HECs am idealtypischen Modell "praktischer Diskurse" auszurichten ist. Ein analytischer Rahmen zur Beschreibung von HECs als Bündel diverser Verfahrensregeln wird eingeführt . Diese Regeltypen werden sodann inhaltlich spezifiziert und normativ begründet, und zwar auf der Basis der "Diskursethik" in ihrer von Karl-Otto Apel entwickelten, transzendentalpragmatischen Gestalt. Die Grundlagen der Diskursethik werden vor dem Hintergrund moralischer Pluralität und diverser Paradigmen philosophischer Ethik eingeführt. Fünf normative Parameter, mit deren Hilfe das prozedurale Ethos der Diskursethik in realen Verständigungsverhältnissen zur Geltung gebracht werden kann, werden dargestellt. - Der Artikel beschreibt und begründet ein diskursethisches Design von Ethik-Komitees