Abstract
Entscheidungen der Therapiebegrenzung und in der Betreuung am Lebensende sind häufig komplex und von ethischen Problemen begleitet. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die entscheidende Frage, wie hilfreich existierende „Ethik-Richtlinien“, die eine ethische Orientierung bei solchen Entscheidungen geben sollen, in der klinischen Praxis tatsächlich sind. Die Frage, welchen Nutzen „Ethik-Richtlinien“ bei der Entscheidungsfindung haben oder haben können, wird hier exemplarisch an einem klinischen Fallbeispiel aus einer Ethik-Kooperationsstudie in der Intensivmedizin analysiert. Vergleichend werden hierzu „Ethik-Richtlinien“ aus Deutschland, der Schweiz und aus Großbritannien herangezogen, die Gegenstand eines internationalen Projekts zur Analyse von Richtlinien waren. Die Möglichkeiten und Grenzen einer ethischen Orientierung an „Ethik-Richtlinien“ bei Entscheidungsproblemen der Therapiebegrenzung und in der Betreuung am Lebensende werden anhand der Fallstudie diskutiert und illustriert. Abschließend werden Schlussfolgerungen für die Entwicklung ethischer Richtlinien für die klinische Praxis formuliert