Psyche 71 (1):28-59 (
2017)
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Abstract
Typische problematische Situationen (TPS), die makroanalytisch beschreibbar sind, kennen Therapeuten sehr gut: Wenn der Patient zu spät kommt, die Rechnung nicht bezahlt wird, Ferien-Regelungen nicht zustimmt, den Kassenantrag lesen möchte, eine Stunde verlegt werden soll. Daneben lassen sich TPS erkennen, die nur mikroanalytisch erfasst werden können. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie weitaus schwerer zu erkennen sind, doch wenn man sie einmal erkannt hat, erkennt man sie wieder. Solche Situationen sind Klippen, an denen sich Gelingen oder Scheitern des Prozesses entscheiden kann; sie fordern besonderes Können und ein erhöhtes Maß an Empathie. Empathie wird im vorliegenden Beitrag als etwas beschrieben, das aus verschiedenen Komponenten besteht, die in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen; für den Autor kann – und muss – sie sich immer in der Konversation bewähren, nie anders.