Psyche 72 (2):91-121 (
2018)
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Abstract
Nach einem Überblick über die Unterscheidung von Pausen, Schweigen und Stille und einer knappen Diskussion älterer Auffassungen zum Schweigen in therapeutischen Sitzungen wird ein theoretischer Bezugsrahmen entworfen. Danach sind Pausen nicht Gegensatz, sondern Element der Konversation und sie können nicht individuell zugerechnet werden, weil der andere sie gewährt. Das unterscheidet sie vom Schweigen. Es werden Transkriptbeispiele therapeutischer Situationen analysiert, in denen Pausen vorkommen. Sie lassen sich als Folgen von Ereignissen vor der Pause analysieren. Der theoretische Hintergrund ist die Konversationsanalyse, die Anschluss an neurowissenschaftliche Überlegungen zu Sprechpausen gewinnt. Gesprächsstrukturelle Momente und motivationale Zusammenhänge lassen sich auf der Annahme von Harvey Sacks, des Begründers der Konversationsanalyse, zusammenführen: Jede Konversation wird von einer stillen Dimension, die er »my-mind-is-with-you« nannte, begleitet.