Sollten wir klassische Überzeugungssysteme durch bayesianische ersetzen?
Abstract
In der neueren Erkenntnistheorie wird der Bayesianismus immer populärer. In diesem Ansatz werden Überzeugungen mit Glaubensgraden versehen. Dazu möchte ich der Frage nachgehen, ob wir den klassischen Ansatz in der Erkennnistheorie mit seinen kategorischen Überzeugungen komplett durch einen bayesianischen mit einem probabilistischen Überzeugungssystem ersetzen könnten. Um das zu klären, rekonstruiere ich zunächst beide Modelle unserer Überzeugungssysteme und vergleiche sie dann im Hinblick darauf, wie leistungsfähig sie jeweils dafür sind, erkenntnistheoretische Probleme zu lösen und als Grundlage für Entscheidungen zu dienen. Dabei zeigt sich eine gewisse Inkommensurabilität der beiden Ansätze und außerdem erweist sich keine der Konzeptionen als eindeutig überlegen. Deshalb argumentiere ich schließlich für eine bestimmte Hybridkonzeption aus beiden Ansätzen, die die Vorteile beider Konzeptionen vereinen kann.