Explanatorisches Verstehen. Ein Definitionsvorschlag

Was Dürfen Wir Glauben? Was Sollen Wir Tun? – Sektionsbeiträge des Achten Internationalen Kongresses der Gesellschaft Für Analytische Philosophie E.V (2013)
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Abstract

In diesem Aufsatz entwickle ich eine Definition von explanatorischem Verstehen, indem ich dieses mit Wissen vergleiche. Erstens zeige ich, inwiefern explanatorisches Verstehen das Erfassen einer anspruchsvolleren Erklärung und eine anspruchsvollere Rechtfertigung verlangt als explanatorisches Wissen. Zweitens argumentiere ich dafür, dass die Erklärung den Tatsachen gerecht werden muss, explanatorisches Verstehen aber im Gegensatz zu Wissen nicht immer faktiv ist. Drittens verteidige ich die Auffassung, dass explanatorisches Verstehen, anders als Wissen, mit epistemischem Glück kompatibel ist. Als Ergebnis schlage ich vor, dass S (in einem gewissen Ausmaß) versteht, warum p, gdw. S jede der folgenden Bedingungen (in einem gewissen Ausmaß) erfüllt: (a) S legt sich auf eine Erklärung E fest, die aus dem Explanandum p und einem Explanans besteht, das zeigt, wie p von q abhängt, (b) S erfasst E, (c) S ist fähig, E zu rechtfertigen, und (d) E wird den Tatsachen gerecht. Die Bedingungen (b) und (c) verlangen bestimmte Fähigkeiten: das Erfassen einer Erklärung die Fähigkeit, von ihr Gebrauch zu machen, und das Rechtfertigen einer Erklärung die Fähigkeit, zeigen zu können, dass sie die beste verfügbare und eine hinreichend gute Erklärung ist. Ich zeige, wie die Definition für objektuales Verstehen adaptiert werden kann, und argumentiere gegen eine Reduktion des explanatorischen Verstehens auf propositionales Verstehen.

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Christoph Baumberger
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