Die Sozialphilosophie Ludwig von Mises' im Lichte klassischer Liberalismus-Konzeptionen
Abstract
as Problem mit der normativen Konzeption von Ludwig von Mises ist, dass sie sich zu den Hauptkategorien der Politischen Philosophie querstellt. Sie passt in keine der üblichen Schubladen, ist weder deontologisch noch klar konsequentialistisch, weder kommunitarisch noch Vertragstheorie.
In diesem Essay soll es deswegen zuerst darum gehen, die Schwierigkeiten auszuloten, die eine Einordnung der Mises‘schen Sozialphilosophie in das Kategorisierungssystem der Politischen Philosophie mit sich bringt. Im zweiten Abschnitt soll in kurzen Strichen eine Systematik dargelegt werden, innerhalb derer die Sozialphilosophie von Mises in Verbindung zur restlichen Politischen Philosophie gebracht werden kann. Im dritten Abschnitt soll die Liberalismus-Konzeption von Mises anhand der entwickelten Systematik dann in ein Verhältnis zu den großen Liberalismus-Konzeptionen von Bentham, Mill und Locke gesetzt werden. Konkret soll dafür argumentiert werden, dass klassische Liberalismus-Theorien zuerst die normative Frage klären, um dann politische und ökonomische Struktur ableiten zu können. Mises¬ – und viele politisch-ökonomische Konzeptionen nach ihm – gehen, so möchte ich argumentieren, den umgekehrten Weg. Wie das funktionieren kann, soll anhand der Mises’schen Liberalismus-Theorie in Abschnitt vier gezeigt werden. In Punkt fünf möchte ich abschließend meine Einordnung der Mises’schen Theorie in die Politischen Philosophie gegen die von Murray Rothbard, Mises‘ Meisterschüler, verteidigen.