Abstract
Philosophen der Frühen Neuzeit werden gemeinhin als Ideen-Theoretiker verstanden, wobei Ideen als eine Barriere zwischen dem denkenden Subjekt und der Welt begriffen werden. In dem vorliegenden Artikel geht es mir darum, eine kritische Überprüfung des überholten Begriffsschemas anhand einer Auseinandersetzung mit Humes Theorie der Assoziation anzuregen. Es wird gezeigt, dass Ideen in der Interaktion zwischen dem Subjekt und seiner sozialen und natürlichen Umwelt entstehen. So ist es nicht die innere Privatheit des Bewusstseins, die für die Herausbildung von Ideen maßgeblich ist, sondern auf Erfahrung gestützte Gewohnheitsbildung und Assoziation. Die Etikettierung als Ideen-Theoretiker verdeckt diesen grundlegenden Aspekt frühneuzeitlichen Denkens, so dass es oft zu einer Überbetonung skeptischer Probleme und anschließenden Rettungsversuchen kommt, die einem besseren Verständnis eher hinderlich als förderlich sind