Abstract
Das sich über Jahrhunderte wandelnde Verständnis von „Freiheit“ im Kontext des Nahen Ostens ist bisher nicht in hinlänglichem Maße erforscht worden: Zum einen scheint dem Begriff der Freiheit in grundlegenden Rechtstexten der islamischen Frühzeit keine prominente Bedeutung zuzukommen; für spätere Jahrhunderte ist noch kein umfassendes Quellenstudium und die Einbettung der Quellentexte in ihren zeitgeschichtlichen Kontext geleistet worden. Selbst ohne diese durch Quellenstudium abgesicherte Erkenntnis über Konnotation und Genese des Freiheitsbegriffs ist mit Jörn Leonhard anzunehmen, dass im Kontext des Nahen Ostens „keine universelle Bedeutung von europäischen Schlüsselbegriffen“ existiert und selbst dort, wo der Freiheitsbegriff Verwendung findet, gleichlautenden Begriffen nicht vorschnell identische Inhalte unterstellt werden dürfen. Die eigentliche Erforschung der Thematik steht also noch aus.