Abstract
Der Artikel skizziert in seinem ersten Teil das problematische Verhältnis zwischen dem Normbegriff und Bestrebungen, Pädagogik als eine wissenschaftliche Erkenntnisaufgabe mit eigenständiger Sachstruktur zu begründen. Er vertritt die These, dass das sogenannte Normproblem uneinlösbare Ansprüche auf Letztbegründung nach sich zieht. Angebliche pädagogische Normen müssten demzufolge in Fragen einer vernünftigen Argumentation zu pädagogischen Sachverhalten überführt werden. Im zweiten Teil wird mit Hinweisen auf die Problemgeschichte die grundsätzliche Fragwürdigkeit der traditionellen Unterscheidung zwischen einer „theoretischen“ und einer „praktischen“ Vernunft angesprochen. Es wird nahe gelegt, dass weder ein Verständnis von Theorie und Wissenschaft in strenger Abhebung von Aufgabenstellungen noch ein Verständnis von Aufgaben, die sich vernünftiger Begründung vollständig entziehen, haltbar sein dürfte.