Baden-Baden: Nomos (
2004)
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Abstract
'Ethik ist auf deskriptives Wissen angewiesen. Das ist nichts Neues: Bereits Aristoteles betont, die Ethik müsse berücksichtigen, dass der Mensch von Natur aus ein soziales Wesen sei. Wie viel Gewicht aber kann und sollte man dem deskriptiven Wissen in normativen Fragen zugestehen? Eine naturalistische Ethik hält es für möglich, dass deskriptives Wissen nicht nur Hilfsmittel für die Anwendung ethischer Normen sein, sondern einen großen Teil der bisher erforderlichen Normen ersetzen kann. Eine naturalistische Ethik fordert außerdem: Möglichst wenig metaphysische Annahmen! Statt Metaphysik möchten Naturalisten Ergebnisse und Methoden der Wissenschaften einsetzen, mit dem Ziel, den Bestand an Normen in der Ethik und damit den Begründungsbedarf zu verkleinern. Lassen sich also Normen durch Fakten ersetzen? Und wenn ja, wie weit? In diesem Band kommen zu dieser Frage Philosophie, Ökonomik, Soziologie, Psychologie, Soziobiologie, Rechtswissenschaft und Spieltheorie zu Wort. Es geht hierbei gerade nicht um eine ethisch-moralische Bewertung von Resultaten oder Methoden dieser Disziplinen, sondern - umgekehrt - um die Frage, welchen Beitrag diese Wissenschaften zur Ethik leisten können.' (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gerhard Vollmer, Christoph Lütge: Fakten statt Normen? Einleitung und Überblick (VII-XIV); Dieter Birnbacher: Prognosen statt Normen? Das Zusammenspiel von Normen und Fakten in der Angewandten Ethik (3-13); Gerhard Schurz: Zur Rolle von Brückenprinzipien in einer faktenorientierten Ethik (14-27); Uwe Czaniera: Vernünftige Normen statt moralischer Fakten (28-42); Gerhard Engel: Von Fakten zu Normen: Zur Ableitbarkeit des Sollen aus dem Sein (43-59); Dagmar Borchers: Träume von Tatsachen und Tugenden: Stärken und Schwächen des tugendethischen Naturalismus (60-77); Wolfgang Buschlinger: Hinter verschlossene Türen: Ethik in die Hand von Experten? (78-87); Eric Hilgendorf: Fakten und Normen in der Rechtstheorie Tatsachenfragen und Wertungsfragen: Bausteine zu einer naturalistischen Jurisprudenz (91-102); Karl Homann: Fakten und Normen: Der Fall der Wirtschaftsethik (105-116); Christoph Lütge: Ordnungsethik - naturalistisch konzipiert (117-127); Ken Binmore: Natural Justice (128-150); Michael Baurmann: Mehrheit ohne Moral? Warum demokratische Entscheidungen ethische Prinzipien erfordern (153-176); Eckart Voland: Normentreue zwischen Reziprozität und Prestige-Ökonomie: Eine soziobiologische Interpretation kostspieliger sozialer Konformität (177-189); Günter Dux: Das Sein des Sollens (190-204); Heiko Breit, Lutz Eckensberger: Fakten und Normen in der Psychologie. Die Faktizität des Normenbewusstseins: Eine entwicklungspsychologische Perspektive (207-224).