Abstract
Weder der offizielle Staat noch die Gesellschaft, und besonders die Schriftsteller, scheinen im Byzanz zu betonen oder zu erkennen, daß die Fälschung bzw. das «Plagiat» ein strafbares Vergehen – der herrschenden Meinung der Neuzeit gemäß – ausmacht. Das «Plagiat» hat meines Wissens die Forscher der byzantinischen Literatur nicht so beschäftigt, daß die Arbeiten von Stemplinger und Ziegler über das Plagiat in der Antike auch für Byzanz fortgesetzt würden. Weder Franz Dölger noch Sp. Troianos und K. Pitsakis, die sich mit den unechten bzw. gefälschten juristischen und anderen offiziellen Schriften befaßten, haben das «Plagiat» bei den byzantinischen Autoren speziell behandelt. Und doch gibt es Anzeichen dafür, daß beim Verfassen eines neuen Werkes frühere Schriften oder Werke von ähnlichem Inhalt in größerem Ausmaß herangezogen wurden.