Aspekte von interkultureller Kommunikation in der Musik

Immediate. Currents in Communication, Culture and Philosophy 1 (2) (2017)
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Abstract

Im institutionalisierten Bereich interkultureller Beziehungen kommt es permanent zu Bemühungen, über gemeinsame musikalische Projekte Brücken zum Austausch von Lebensrealitäten und Erfahrungen zu erzielen. In vielen Fällen besteht jedoch nicht die Gelegenheit des gegenseitigen Austausches, weil die beteiligten Akteure entweder nebeneinander agieren, ohne aufeinander einzugehen und die Impulse ihres Gegenübers in den eigenen Beiträgen zu reflektieren, oder aber eine der beiden Bestandteile den anderen dominiert, und keine entsprechende Gelegenheit zur gleichberechtigten Artikulation einräumt. Der Grund dafür liegt häufig in der Starrheit der musikalischen Systeme, die bei solchen Gelegenheiten aufeinander treffen und deren Unfähigkeit, auf Impulse außerhalb des jeweiligen Bezugsrahmens einzugehen. Die Improvisation bietet in diesem Zusammenhang einen tatsächlichen Spielplatz für unterschiedliche Zugänge und Entwürfe, der dazu einlädt, sich spielerisch einander anzunähern. Während im idiomatisch eingeschränkten Ausdrucksspektrum auch hier noch einige Barrieren existieren dürften, stellt sich im Kontext der harmonisch und rhythmisch freien Variante eine scheinbar ideale Basis zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch dar. Diese wird nicht zuletzt aufgrund einer stark individualisierten Klangästhetik und Ausdruckspalette erzielt, deren Repräsentationsanteil an deutlich zuzuordnenden Elementen einer jeweiligen kulturellen Entität jedoch oft nicht exakt zu bestimmen ist. So widmet sich ein zentraler Aspekt der Arbeit der Frage nach der Zuweisungsebene der in diesem Zusammenhang getätigten Ausdrucksweisen, die sich im Bereich zwischen eindeutig einer bestimmten kulturellen Entität zuzuordnenden Elemente – häufig in Form von traditionellen Instrumenten als kulturelle Artefakte einer spezifischen regionalen Zugehörigkeit – und der rein technischen Herangehensweise an die musikalische Praxis der Kollektiv-Improvisation als Bestandteil einer global präsenten Subkultur der freien Improvisationsszene bewegt. Regelmäßig initiierte Projekte, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen werden im methodischen Teil der Arbeit zur Diskussion gestellt und als Ausgangspunkt für Erkenntnisse zur Optimierung von Projekten mit ähnlich ausgerichteten Zielsetzungen herangezogen.

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