Abstract
Ich versuche zu zeigen, daß die auf Frege zurückgehende These, daß Meinungen Relationen zwischen Personen und Propositionen darstellen, nicht zwangsläufig die Frage nach der Natur des Mechanismus aufwirft, der Personen mit Propositionen verbindet. Um meine Auffassung zu begründen, lasse ich zunächst eine Überlegung Revue passieren, die meines Erachtens den stärksten Beweggrund für die Einführung von Propositionen darstellt. In diesem Zusammenhang zeigt sich, daß sich die These, daß Meinungen Relationen zwischen Personen und Propositionen darstellen, auf die Struktur von Berichten über Meinungen bezieht – und nicht auf die Struktur von Meinungen selbst. Wer Freges These unterschreibt, legt sich daher weder auf das Vorhandensein eines mysteriösen Aktes intellektueller Anschauung, noch auf die Existenz irgendeiner anderen Art von erklärungsbedürftiger Interaktion zwischen einer Person und einer abstrakten Entität fest.