Helmuth Plessner und die Phänomenologie der Intersubjektivität
Abstract
Einleitung Im Vorwort zur zweiten Auflage der Stufen des Organischen schreibt Helmuth Plessner über das Verhältnis zwischen der Phänomenologie und seiner Philosophischen Anthropologie: « Man wird Verständnis dafür haben, daß ich das Vorwort zur Neuauflage nicht durch Auseinandersetzungen mit Lehrmeinungen beschwere, die zu diesem Buch keine Beziehung haben. Bei Sartre, vor allem in seinen frühen Arbeiten, und bei Merleau-Ponty finden sich manchmal überraschende Übereinstimmungen mit meinen Formulierungen, so daß nicht nur ich mich gefragt habe, ob sie nicht vielleicht doch die Stufen kannten. Aber das gleiche ist mir auch bei Hegel passiert, auf den ich mich hätte berufen müssen, wären mir damals die entsprechenden Stellen bekannt gewesen. Konvergenzen beruhen nicht immer auf Einfluß. Es wird in der Welt mehr gedacht, als man denkt. » 1 Doch nicht nur kannte Plessner, als er die Stufen verfasste, die von ihm selbst angesprochenen Hegel-Stellen nicht, sondern es war ihm auch ein beträchtlicher Teil von Husserls Beiträgen zur Intersubjektivitätsthematik, z.B. die V. Cartesianische Meditation , unzugänglich. 2 Aufgabe dieses Aufsatzes ist es, einige nicht auf direktem Einfluss beruhende, aber doch Konvergenzen aufweisende Aspekte der Husserlschen und auf Husserl zurückgehenden Phänomenologie einerseits und der Plessnerschen Position andererseits darzustellen. Im Zentrum der Überlegungen steht neben den Stufen ein zweites Hauptwerk