When people suffer they always suffer as a whole human being. The emotional, cognitive and spiritual suffering of human beings cannot be completely separated from all other kinds of suffering, such as from harmful natural, ecological, political, economic and social conditions. In reality they interact with each other and influence each other. Human beings do not only suffer from somatic illnesses, physical pain, and the lack of decent opportunities to satisfy their basic vital, social and emotional needs. They also suffer (...) when they are not able to experience and grasp any meaning of life even if such suffering is not quite as obvious as most forms of physical, social and emotional suffering. Suffering from the lack for the sense of the meaning of life is a special form of emotional, cognitive, and spiritual suffering. Although all human beings share the same basic human need for some meaning of life, the fulfilment of this need is highly individual and personal. Although all forms of human suffering can be a challenge to the meaning of life, the personal conditions of suffering usually are a stronger challenge for the meaning of life. Among the personal conditions of human suffering, the Grenzsituationen cannot be cancelled or raised at all, but only accepted and coped with as existential aspects of the conditio humana. According to Karl Jaspers these are: death, suffering, struggling, guilt, and failing. The challenge for human beings to cope with these Grenzsituationen is a way to move from the mere Being-there to true human Existence. (shrink)
This essay is a close reading analysis of Plato's Eutyphron coming to the conclusion that Plato's Socrates is still a model for an open minded, but critical attitude towards the ethical and metaphysical claims of religions.
In seiner ‘Existenzerhellung der Freiheit’ reflektiert Jaspers, das Problemfeld der Freiheit in einem Kontrast zu den Begriffen, Phänomenen und Bedingungen der Unfreiheit und der Grenzen der Freiheit. Dem Problemfeld der Freiheit kann man im Denken und Handeln nur dann gerecht werden, wenn man nicht nur zwischen den verschiedenen Begriffen und Phänomenen der Freiheit unterscheidet, sondern auch zwischen den verschiedenen Begriffen und Phänomenen von Grenzen der Freiheit, wie z.B. durch die allgemeine Naturgesetzlichkeit und die menschliche Natur, durch besondere Bedingungen in Natur, (...) Kultur und Gesellschaft, durch gesundheitliches Befinden und individuelle Persönlichkeit, durch situative Begrenzungen, normative Forderungen und konkrete Grenzsituationen, wie z.B. von Leiden, Kampf, Schuld, Wagnis und Tod zeigen. Jaspers hat sich zum Problemfeld der Freiheit sowohl in seiner Allgemeinen Psychopathologie, in seinen pathographischen Untersuchungen, in seiner Psychologie der Weltanschauung und in einigen seiner philosophischen Schriften geäußert. Im zweiten Band seines frühen Hauptwerkes Philosophie mit dem Titel Existenzerhellung hat er jedoch eine umfassende Abhandlung zu dem komplexen Problemfeld der Freiheit verfasst. Dort behandelt Jaspers fast alle wesentlichen Begriffe und Phänomene der Freiheit bis hin zu seiner Konzeption einer existenziellen Freiheit. Jaspers geht anfangs von einem unbestimmten Begriff der Freiheit aus, dem kein bestimmtes Phänomen entspricht und der deswegen nur Illusionen erzeugen und einem ideologischem Denken dienen kann. Dann aber unterscheidet Jaspers zwischen verschiedenen Begriffen und Phänomenen der Freiheit. Dabei scheint er nicht nur wie die meisten zeitgenössischen Philosophen an Locke und Hume, Kant und Brentano, Wilhelm von Humboldt und John Stuart Mill anzuknüpfen, sondern auch an die Konzeptionen des Selbstbewusstseins bei Hegel, Fichte und Schelling. Da sich Jaspers nicht zuletzt auch mit den Schriften von Kierkegaard und Nietzsche auseinandergesetzt hat, gelangt er zu einer besonders umfangreichen und differenzierten Diskussion des ganzen Problemfeldes der Freiheit in der Moderne. Jaspers hat jedoch nicht nur verschiedene Freiheitsbegriffe und -phänomene unterschieden, sondern er hat auch zu den überlieferten Denkweisen im Form einer existenzphilosophischen Erhellung der Freiheit Stellung genommen. Dabei hat Jaspers’ Stellungnahme anders als viele zeitgenössische Beiträge über Freiheit und Determinimus den deutlichen und bewahrenswerten Vorzug, dass sie die unverfügbare und irreduzible Subjektivität der Willensfreiheit anerkennt. Damit knüpft Jaspers an Kants Einsicht an, dass der Freiheit des menschlichen Willens und ihrer praktischen Wirksamkeit immer nur die subjektive Evidenz inneren Erlebens zukommen kann. Dies unterscheidet sie von der Wahl- und Handlungsfreiheit, die man auch in konkreten Handlungssituationen objektiv feststellen kann. Der Freiheit des menschlichen Willens kommt damit weder die Objektivität empirischer Erkenntnis noch metaphysische Notwendigkeit zu. Die subjektive Evidenz des Erlebens eines freien Willens spricht nach Jaspers jedoch auch gegen einen weltanschaulichen, methodischen oder metaphysischen Determinismus, der sie aufgrund seiner Annahme einer kausal geschlossenen Wirklichkeit leichtfertig für eine bloße Illusion hält. Eine deterministische Weltanschauung oder Philosophie kann der condition humaine zumindest dann nicht gerecht werden, wenn sie die evidente Subjektivität eines freien Willens nicht auf eine plausible Art und Weise integriert. Jaspers’ wird der potentiellen Freiheit des menschlichen Willens dadurch gerecht, dass er ihre unverfügbare und irreduzible Subjektivität versteht und akzeptiert und erst gar nicht den abwegigen Versuch macht, sie durch eine objektivierende Einstellung zu objektivieren, wissenschaftlich zu erklären oder gar zu beweisen. (shrink)
In seiner "Psychologie der Weltanschauungen" hat Karl Jaspers erstmals die seelischen Quellen und geistigen Typen der Weltanschauungen und der Philosophie aus psychologischer Sicht dargestellt. Ziel und Aufgabe seiner Untersuchung war es, zu verstehen, welche irreduziblen Grundkräfte die Seele bewegen, um das menschliche Leben auch noch in den Grenzsituationen bewältigen zu können. Dazu unterscheidet Jaspers zwischen Einstellungen, Weltbildern und Geistestypen als Elementen der jeweiligen Weltanschauung. Um das Leben des menschlichen Geistes zu verstehen, muss man nach Jaspers zwischen aktuellen Wertungen, abstrahierten Werten, (...) persönlichen und kollektiven Wertehorizonten, situativen Wertekollisionen und diversen Wertehierachien unterscheiden. An Wertentscheidungen und Werturteilen sind nicht nur Gefühle, sondern auch der Verstand und der Wille beteiligt. Das Leiden ist der gemeinsame Grundzug aller Grenzsituationen, wie z.B. Kampf, Schuld und Tod, ist das Leiden der Menschen an etwas Unabänderlichen des menschlichen Daseins. In den Grenzsituationen kommt es nicht selten zu einem existenziellen Konflikt zwischen Hoffnung und Verzweiflung und verschiedene Geistestypen bedürfen eines existenziellen Haltes und letzten Grundes ihrer Existenz. Nach jaspers gibt es vier Typen der Reaktion auf die Grenzsituationen: Resignation, Weltflucht, Heroismus und Religiosität. Verbreiteter sind heute jedoch Versuche der Bewältigung durch Hedonismus und Konsumismus, die keinen letzten Halt bieten, sondern nur eine tiefere Verzweiflung kaschieren. (shrink)
Neidische Gedanken, neidische Gefühle, neidische Menschen sind im alltäglichen Leben gegenwärtig. Kaum vergeht ein Tag, an dem man nicht mit dem Phänomen des Neides konfrontiert wäre. Bei sich selbst mag man ihn schon gar nicht, denn der Neid ist ein schmerzliches und unschönes Gefühl. Obwohl der Neid ein alltägliches Phänomen ist, bleibt er im Alltag ein weitgehend tabuisiertes Thema: Über den Neid spricht man entweder gar nicht oder nur selten. Falls man doch über den Neid spricht, dann zumeist über den (...) Neid der Anderen. Den Neid der Anderen kann man nämlich als einen gewissen Triumph verbuchen: entweder als eine Art von Anerkennung des eigenen sozialen Status oder als ein Genuss dessen, was man bei den Anderen an Neid erregenden Gütern vorzuweisen hat. Der kleine Mann erfreut sich am Neid der Anderen. Entfremdet von der unmittelbaren Freude am eigenen Tun und Lassen sowie von den Früchten seiner Arbeit kann er sie nur noch auf dem Umweg über die Erniedrigung der Anderen erleben. Der Spießer braucht den neidischen Blick der kleineren Anderen, um zu bemerken, was er ist und was er hat. Denn der Spießer weiß nicht, wer er ist, und weil er nicht weiß, wer er ist, muss er ersatzweise wenigstens wissen, was er ist, und er ist vor allem das, was er erreicht hat und was er hat. (Einleitung). (shrink)
Der Begriff der Vernunft gehört zu den Begriffen, die für Jaspers‘ philosophisches Denken und schriftliche verfaßte Philosophie eine besonders wichtige Rolle spielen. Gleichwohl kann es im Folgenden nicht um Jaspers‘ ganze Philosophie gehen, sondern nur um seinen Begriff der Vernunft. Sein Begriff der Vernunft ist jedoch für die wesentlichen Grundzüge seiner Philosophie konstitutiv und charakteristisch. Im ersten Teil werde ich kurz auf die Entwicklung der Schriften eingehen, in denen Jaspers hauptsächlich sein Verständnis von Vernunft dargelegt hat. Im zweiten Teil werde (...) ich dann Jaspers‘ Begriff der Vernunft anhand einiger wichtiger Aussagen in den genannten Werken rekonstruieren. Dabei kann jedoch nur der wesentliche Gehalt seines Begriffes der Vernunft berücksichtigt werden und nicht alle Strukturen, Formen und Funktionen der Vernunft, die dann für seine Philosophie charakteristisch und konstitutiv sind. Im dritten Teil werde ich dann kurz den systematischen Ort und Stellenwert von Jaspers‘ Begriff der Vernunft in seiner Vernunftphilosophie beleuchten. (shrink)
Das Thema der Misologie und Misanthropie lässt sich wie so viele anderen philosophischen Themen der europäischen Geistesgeschichte bis zu einem platonischen Dialog zurückverfolgen. In diesem Fall handelt es sich um Platons berühmten Dialog Phaidon. Nun handelt dieser Dialog bekanntlich von der Frage nach der Unsterblichkeit der menschlichen Seele. Dennoch verweist Sokrates an einer bestimmten Stelle des Dialoges auf die für den Menschen drohenden Gefahren der Misologie und der Misanthropie hin, dem Hass auf die Vernunft und den Hass auf den Menschen, (...) die seiner Auffassung nach zusammenhängen. Die sokratische Warnung vor der Misologie und Misanthropie ist um so eindringlicher, als sie auf dem Hintergrund des existenziellen Problems des Todes und der religiösen Frage nach einem Jenseits des Todes diskutiert wird. (Einleitung). (shrink)
Obwohl Jaspers in seiner Philosophie Methoden und Motive der Phänomenologie Husserls und der Hermeneutik Diltheys aufgenommen hatte, hat er sich nicht besonders für die Leibphilosophie interessiert. Das bedeutet jedoch nicht, dass der menschliche Leib in seinem Denken gar nicht vorkommt. Aber es handelt sich bei ihm jedoch nicht um ein Schlüsselthema, sondern um ein randständiges Phänomen. Der menschliche Leib ist bei Jaspers die vitale Basis der überlieferten Trias von Leib, Seele und Geist. Damit steht Jaspers in der klassischen Traditionslinie des (...) europäischen Denkens von Platon und Aristoteles bis zu Descartes und Kant. Anders als beim platonischen Sokrates gibt es bei Jaspers jedoch keine Herabsetzung des Körpers oder Abwertung des Leiblichen. Und anders als in der subversiven Tradition der empiristischen Skepsis gibt es bei ihm aber auch keine Vernachlässigung des Geistes. Im Vergleich des Menschen mit den Tieren ist der Geist nicht nur irgendein beliebiges, auf Sprache, Denken und Vernunft basierendes Merkmal, das den Menschen zufällig von den Tieren unterscheidet, sondern die wesentliche menschliche Eigenart, die es zu verstehen gilt, wenn man die spezifisch menschliche Art und Weise des Daseins in der Welt verstehen möchte, die Jaspers 'Existenz' nennt. Existenz zu verstehen ist die eigentliche Aufgabe der Philosophie, zumal die Wissenschaften dies nicht leisten können. (shrink)
In § 6 of his General Psychopathology (1st edition 1913) Jaspers distinguished between drives, wants and volitions as three different and irreducible kinds of motivational phenomena which are involved in human decision making and which may lead to successful actions. He has characterized the qualitative differences between volitions in comparison with basic vital drives and emotional wants such as being (a.) intentional, (b.) content-specific and (b.) directed towards concrete objects and actions as goals. Furthermore, Jaspers has presented and discussed three (...) kinds of pathological problems about motivation and willing. (1.) The first kind is impulsive action or impulsive behaviour, as e.g. in psychoses or personality disorders, which he compares with instinctive action which are both without any previous hesitation, deliberation and reflection of any presumable consequences, but still very different with respect to their motivational content. (2.) The second kind of pathological problems about motivation and willing are the inhibitions of the will and Jaspers is discussing two major kinds of them: (a.) the energetic or motivational inhibition of the will which is an inability of willing due to the mere lack of any drives and motives, as in the case of any severe and pathological depression; (b.) the cognitive inhibition of the will which is due to the pathological inability to be aware of and understand properly the complexity and difficulty of real life situations in order to solve some given tasks by appropriate decision making, as e.g. in some cases of schizophrenia. (3.) The third kind is a pathological weakness of the will which is extraordinary and not familiar to normal human adults. This pathological kind of weakness of the will consist in the complete causal ineffectiveness of the subjectively felt impulse of willing which is not leading to any inward and outward observable action, such as e.g. as a movement of the limbs or some verbal utterance. This pathological weakness of the will is a complete ineffectiveness of the volitional impulse and therefore different from what philosophers discuss under the heading of weakness of the will which presuppose some evaluation of the intended resp. realized action as ethically, morally or religiously right or wrong. Finally, there are three kinds of normal or non-pathological weakness of the will, as discussed by philosophers: (A.) ethical weakness of the will as in Aristotle’s disagreement about akrasia with the Platonic Socrates; (B) moral weakness of the will as in Kant’s analysis of the absence or failure of any specific moral reasoning by pure practical reason as opposed to mere strategic and pragmatic reason or as the occurrence of a self-deceptive “dialectics of the exception“; (C.) religious weakness of the will as in Pauls personal insight about the incoherence between his high spiritual aspirations and his factual ethical achievements. (shrink)
Johann August Eberhard gründet 1788 die Zeitschrift "Philosophisches Magazin", um die sog. Leibniz-Wolffsche Schulphilosophie gegen die zunehmend erfolgreichen Angriffe der kantischen Philosophie zu verteidigen. Zu diesem Zweck publizierte er insgesamt sieben Artikel, um seiner Leserschaft zu zeigen, dass die ältere Philosophie Leibnizens bereits eine gründliche Vernunftkritik enthalte, die der neueren Vernunftkritik Kants nicht nur ebenbürtig, sondern sogar überlegen sei. Als Anhänger der leibnizianischen Vernunftkritik war Eberhard vor allem deswegen von ihrer Überlegenheit überzeugt, weil man mit ihr noch eine dogmatische Metaphysik (...) alten Zuschnitts begründen und verteidigen könne. -/- Immanuel Kant, der aus arbeitsökonomischen Gründen nur selten auf Angriffe auf seine kritische Philosophie reagierte, fühlte sich von Eberhard so sehr herausgefordert, dass er – wie zuvor auch schon einmal bei Emanuel Swedenborg – eine Ausnahme machte. Während es für ihn bei seiner Auseinandersetzung mit Swedenborg gerade auf die deutliche Abgrenzung von dessen konkretistischer Auffassung vom mundus intelligibilis und von dessen Verwechslung von philosophischer Metaphysik mit spekulativem Okkultismus ankam, ging es bei seiner Auseinandersetzung mit Eberhard bloß um eine innerphilosophische Abgrenzung von einer anderen Konzeption der formalen Struktur und epistemischen Reichweite der menschlichen Vernunft. (shrink)
Was kann ein Philosoph dazu beitragen, dass wir uns nicht nur ein adäquates Bild vom tatsächlichen Gesundheitswesen machen, sondern auch verstehen, wie in der Gesundheitspolitik ökonomische Rationalität dem übergeordneten Ziel der Realisierung humaner Verhältnisse dienen könnte? Wenn er kein weltfremder Utopist ist, dann wird er zunächst einmal anerkennen, dass die ökonomische Rationalität und die rechtsstaatliche Regulierung des Gesundheitswesens selbst schon notwendige Bedingungen für die Realisierung von Humanität sind. Denn humane Verhältnisse im Gesundheitswesen sind unter den Realbedingungen von mehr oder weniger (...) beschränkten Ressourcen immer schon eine normative Zielvorstellung, die mit Hilfe von moralischen, rechtlichen und politischen Konventionen und Institutionen den Interessenkonflikten und Verteilungskämpfen in der jeweiligen Gesellschaft abgetrotzt werden müssen. Sie ergeben sich nicht von selbst – weder aus der demokratischen Konsensbildung der Interessenkonflikte noch aus den Selbstregulierungskräften des Marktes alleine. Das gilt insbesondere in Zeiten, wo der Staat aufgrund wirtschaftlicher Stagnation, fehlender Steuereinnahmen und verschuldeter Staatshaushalte nicht umhin kommt, unter anderen Ausgaben für innere und äußere Sicherheit, Verwaltung, Wissenschaft, Kultur und Bildung auch die Sozialausgaben zu reduzieren. So viel common sense steht auch einem Philosophen gut an. (Einleitung) . (shrink)
This essay begins with the claim that intercultural dialogue is an art rather than a science or technique and it attempts to point out what it takes to learn the art of intercultural dialogue. In PART ONE some basic forms of intercultural dialogue are presented which correlate to some basic forms of human life, such as family, politics, economy, science, art and religion. Also a few common traits about how intercultural dialogue is practised today are specified. PART TWO is pointing (...) out that cultural pluralism is not merely a political ideology, but rather a realistic political attitude towards the social realities in all cultures. Cultural pluralism means to accept that a certain variety of different forms of life is existing already within every culture, country or nation. Further it it argued that any society whether it is governed by a modern democracy or by a more traditional political system, such as a monarchy, needs some ethical, legal and political orientation in order to guarantee civil liberties, but also to limit civil, economic and political freedom. A common normative orientation being based on ethical ideals, principles, norms and values can only be established by philosophy and jurisprudence and neither by science nor by religion and neither by democracy nor by economy alone. Finally, PART THREE presents and discusses shortly a few reflections about three philosophical models of dialogue by Buber, Jaspers and Gadamer which are relevant to intercultural dialogue, to interreligious dialogue and last, but not least to philosophical dialogue. (shrink)
Die Frage, ob Karl Jaspers ein Kantianer ist, wird nicht nur kompetente Jasperskenner überraschen, sondern auch die meisten Philosophiehistoriker, die mit der Geschichte der Philosophie der Neuzeit und Moderne vertraut sind. Denn einerseits werden nicht nur die meisten Jasperskenner, sondern auch die meisten Philosophiehistoriker überhaupt, diese Frage zunächst einmal mit einem gewissen Recht verneinen. Denn der überlieferten Lehrmeinung zufolge, war Jaspers kein Kantianer, sondern ein Existenzphilosoph. Andererseits werden vermutlich die meisten Jasperskenner und Philosophiehistoriker zugestehen, dass Kant für Jaspers zumindest einer (...) der wichtigsten Philosophen war, wenn nicht sogar der wichtigste Philosoph überhaupt. Das alleine reicht aber kaum aus, um Jaspers als einen Kantianer aufzufassen. Denn wer Jaspers als einen Kantianer bezeichnet, wird damit nicht nur meinen, dass Jaspers unter allen großen Philosophen immer noch Kant am nächsten stand und ihn am meisten schätze, sondern auch dass er selbst philosophische Auffassungen und Überzeugungen vertreten hat, die dem überlieferten Idealtypus eines Kantianers entsprechen. In diesem idealtypischen Sinne können und dürfen wir zumindest aus heuristischen Gründen z.B. Augustinus, Plotin und Bonaventura als Platoniker sowie Thomas von Aquin, Trendelenburg und Brentano als Aristoteliker bezeichnen. In diesem idealtypischen Sinne können und dürfen wir auch fragen, in welchem Sinne man Jaspers eher als einen Platoniker oder als einen Aristoteliker verstehen kann. Und in diesem Sinne kann man dann auch mit gewissen Fug und Recht fragen, ob Jaspers den wesentlichen Grundzügen seines Philosophierens zufolge ein Kantianer ist. (shrink)
Der Neid wirft als Thema der philosophischen und psychologischen Reflexion eine ganze Reihe von Fragen auf, die theoretischer Natur sind. Dazu gehören die Frage nach der Analyse des alltagspsychologischen Neidbegriffes, die damit verbundene Frage nach der Abgrenzung des psychologischen Phänomens des Neides im Verhältnis zu verwandten Emotionen, wie z.B. Eifersucht, Habgier, Ehrgeiz, Wetteifer, Geiz, etc., die Frage nach dem Wesen des Neides als einem reflexartigen und unkontrollierbaren Affekt, als einer dauerhaften und unbewussten Stimmung, als einem momentanen, intentionalen und bewussten Gefühl, (...) als einem selbst erzeugten Konstrukt aus Gedanken und Gefühlen, etc. und schließlich die Frage nach den Ursachen des Neides als einem gewissen Mangel an Selbstsein und als Folge einer langfristig scheiternden Selbstverwirklichung. -/- Der Neid wirft als Thema der philosophischen und psychologischen Reflexion aber auch verschiedene Fragen auf, die praktischer Natur sind. Diese Fragen gehören weitgehend in dem Umkreis der Probleme der philosophischen Lebenskunst. Zu den Fragen der philosophischen Lebenskunst, der ars vivendi, die als die wohl wichtigste menschliche Kunst auch die philosophische Kunst des Alterns und Sterbens, die ars moriendi umfasst, gehört einerseits das Problem der Abwehr der Neider durch die Beneideten und andererseits das Problem der Überwindung des Neides beim Neider selbst. In der Geschichte der europäischen Philosophie wurden seit der Antike vor allem immer wieder lebensphilosophische Ratschläge zur Bewältigung beider Probleme erteilt. Dabei standen jedoch die Ratschläge zur Abwehr der Neider im Vordergrund. Das kommt weitgehend daher, dass vor allem in der Antike, aber auch im Mittelalter und selbst noch in der Neuzeit diese Art von Literatur den Begüterten und Gebildeten diente, die auf Grund ihrer privilegierten sozialen Stellung im Großen und Ganzen eher ein Interesse an der Abwehr der Neider als an der Neidüberwindung hatten. Dennoch darf man nicht meinen, dass diese klassischen Autoren und ihre Leser selbst ganz ohne äußere und innere Anlässe für Neidgefühle und -gedanken gewesen wären. Deswegen darf man vermuten, dass auch die Scheu davor, sich selbst als einen gewohnheitsmäßig neidischen Menschen oder zumindest als einen Gelegenheitsneider zu präsentieren, dazu geführt haben mag, dass man sich aus einem gewissen Selbstschutz zurückgehalten hat, Überlegungen und Ratschläge zur Überwindung des eigenen Neides öffentlich zu äußern und zu erörtern. (Einleitung). (shrink)
In der Medizin gehören Kinder neben Ausländern, Behinderten und psychiatrisch Erkrankten zu den besonders vulnerablen Patientengruppen. Im Folgenden soll die Frage nach der Würde der Kinder in medizinethischer Hinsicht behandelt werden. Dazu werden drei Thesen erläutert und begründet: (1.) das Prinzip der Menschenwürde kann nicht ganz außer Acht gelassen werden, wenn Kinder als Patienten in medizinethischer Hinsicht thematisiert werden; (2.) das Prinzip der Menschenwürde wird in der Medizinethik nicht schon vollständig durch die medizinethischen Prinzipien der Patientenautonomie und der Fürsorge für (...) die Patienten abgedeckt; (3.) die habituelle und bewusste Achtung der Würde des Menschen bringt immer wieder neue und bisher noch wenig beachtete Aspekte des medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Umgangs mit Patienten und Kindern als Patienten ans Licht. Diskussionen über den Gehalt des Prinzips der Menschenwürde gehen nicht nur in der Medizinethik, sondern auch in anderen Bereichen der angewandten Ethik in der Regel von Erwachsenen aus. Erwachsene gelten als die paradigmatischen Subjekte und Objekte der Wahrnehmung, Zuschreibung und Anerkennung von Würde. Meistens denkt man nur an Erwachsene, wenn man darauf besteht, dass die menschliche Würde (1.) vom moralischen und rechtlichen Standpunkt aus grundsätzlich zu achten ist, (2.) unter bestimmten psychologischen, sozialen und politischen Umständen gefährdet ist und (3.) in bestimmten Handlungssituationen mit anderen ethischen Forderungen in Konflikt geraten kann. Bei Erwachsenen ist es relativ leicht, ethische Intuitionen darüber, ob in bestimmten medizinischen Handlungssituationen die Würde eines Menschen verletzt wird, zu formulieren und zu begründen. Denn bei Erwachsenen steht die Würdeverletzung in einem engen Zusammenhang mit der Berücksichtigung verschiedener ethischer Forderungen: (1.) nach Achtung der willentlichen Selbstbestimmung und der normativen Autonomie, (2.) nach Berücksichtigung von persönlichen Lebenszielen und Wertpräferenzen, (3.) nach Bewahrung von mutmaßlichen Lebenschancen (4.) nach Berücksichtigung personaler Bedürfnisse nach Anerkennung, Gegenseitigkeit, Intimität, Integrität, etc. sowie (5.) nach Wahrnehmung und Anerkennung der unverwechselbaren Individualität des Anderen. Die Angemessenheit und Erfüllbarkeit dieser ethischen Forderungen hängt nun aber von soziologischen und psychologischen Gegebenheiten ab, die bei Kindern je nach Altersgruppe und individueller Ausprägung nicht in gleicher Weise gegeben sind. Deswegen soll hier gezeigt werden, welche besondere und zusätzliche Rolle eine medizinethische Erinnerung an die Würde der Kinder im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Fürsorge spielen kann. Dabei zeigt sich, dass es gerade die Achtung vor der Würde des Kindes ist, die uns überhaupt erst ermöglicht, das Kind als Kind und damit als ein eigenständiges Subjekt und als ein besonderes menschliches Wesen zu entdecken. (shrink)
Phänomenologie intendiert allgemein eine Beschreibung und intersubjektiv nachvollziehbare Analyse der in einer konkreten Situation sich erschließenden Phänomene des menschlichen Bewußtseins. Klinische Phänomenologie hat darüber hinaus die therapeutische Situation zu berücksichtigen. Im Folgenden wird die These vertreten, daß die psychische Verfassung eines Menschen niemals allein aufgrund einer rein phänomenologischen Analyse auf alle praktisch und therapeutisch relevanten Konsequenzen hin ergründet werden kann. Das kann insbesondere dann nicht der Fall sein, wenn sich solche Konsequenzen aus einem außerhalb der konkreten Situation gewonnenen, empirisch verallgemeinerbaren (...) psychopathologischen Wissen ergeben. Die Integration wird am ehesten dadurch ermöglicht, dass in einer vorausgehenden Analyse der therapeutischen Situation unterschiedliche "Sinnebenen" beachtet werden. Mit einem solchen klinisch-phänomenologischen Ansatz ist die reine Phänomenologie der Bewußtseinsphänomene überschritten, jedoch ergibt sich eben dadurch die Möglichkeit, die jeder praxisbezogenen Wissenschaft inhärenten "Aporien der praktischen Vernunft" darzulegen. Ohne eine solche vorausgehende Analyse der therapeutischen Situation bleibt die Gefahr einer subjektivitischen oder auch objektivistischen Vereinseitigung der Positionen bestehen, wie wir sie aus der jüngeren Psychiatriegeschichte kennen. Um eine Urteils-, Entscheidungs- und Handlungskompetenz im Bereich der klinischen Psychiatrie zu gewährleisten, bedarf es zusätzlich ethischer Maßstäbe und Kriterien, die sich auf der Grundlage eines von dogmatischen Vorstellungen freien Menschenbildes begründen lassen. (shrink)
Das Projekt Weltethos von Hans Küng, dem Tübinger katholischen Theologen für Ökumenische Theologie, ist ein religionswissenschaftliches Forschungsprojekt über den gegenwärtigen Stand der großen Weltreligionen und zugleich ein Beitrag zum Frieden stiftenden Dialog der Weltreligionen über gemeinsame ethische Grundlagen ihres jeweils religiös fundierten Ethos. Es geht also um Aufklärung über die aktuelle Lage der Religionen, um Erinnerung an ihre gemeinsamen Werte und Normen und um eine Kritik an den Religionen, insofern sie selbst gegen ihre gemeinsamen ethischen Werte und Normen verstoßen.
Die Wende von der vorkritischen zur kritischen Phase von Kants intellektueller Entwicklung ist ein wichtiges Thema der biographischen und hermeneutischen Kantforschung. Umfangreiche Abhandlungen und Essays wurden schon zu diesem Thema verfasst. Ist es überhaupt möglich, noch etwas Neues zu diesem Thema bei zutragen? Wie lässt sich das Verständnis von Kants Umbruchphase und der Genese seiner kritischen Philosophie erweitern und vertiefen? Im dem Aufsatz wird der Behauptung des Kantbiographen Manfred Kühn nachgegangen, derzufolge „keine der bislang vorgelegten Darstellungen [...] völlig zutreffend“ sei. (...) Dabei haben sich neue Fragen ergeben, die in der bisherigen Kantforschung noch nicht gestellt wurden. Diese betreffen die persönliche Seite des intellektuellen Umbruchs von Kants Denken. Leitend war dabei der Gedanke, dass der Zusammenbruch des „geistigen Gehäuses“ (Karl Jaspers) der alten Denkweise noch nicht die Entstehung der neuen Denkweise erklären kann. Was hat Kant bewogen, die vorkritische Metaphysik zu überwinden und das kritische Philosophieren an ihre Stelle zu setzen? Was hat ihn nach dem Ruin der alten metaphysischen Denkweise zum Aufbau seiner neuen philosophischen Denkweise motiviert? Was hat den schöpferischen Entstehungsprozess seiner kritischen Schriften als „Werke im Werden“ (Dieter Henrich) in Gang gebracht? (shrink)
Kann ein Mensch wirklich verstehen, wie es ist, eine Fledermaus zu sein? Natürlich nicht. Er kann sich nur vorstellen, wie es sich anfühlen könnte. Nagel zeigt damit dem Menschen die Grenzen seiner Erkenntnis- und Empathiefähigkeit auf. Radikal, provokativ und erhellend zugleich, ist der Essay von 1974 einer der am häufigsten zitierten philosophischen Aufsätze des 20. Jahrhunderts. Ulrich Diehl erklärt in einem Nachwort die besondere Bedeutung und spannende Wirkungsgeschichte dieses Klassikers der Philosophie des Geistes.
Der Laureatus dieser Schrift hatte 1986 Hans Jonas eröffnet, daß er an einer Politischen Philosophie arbeite, aus der, wie die Autoren dieses Bandes wissen, nichts geworden ist und von der man auch sonst nicht viel vernommen hat. Jonas wandte damals ein: "Wie wollen Sie der Politischen Vernunft auf die Beine helfen? Das Wissen über die politischen Bewußtseinsvoraussetzungen in uns und ihre Struktur in Gesellschaften ist in esoterische Teilbestände und exoterische politische Religionen, Ideologien und Denkschulen zerfallen. Diese Angelegenheit müßte einer umfassenden (...) Kritik unterzogen werden. Außerdem müßten alle gescheiterten Restitutionsversuche von Platon bis heute auf ihre Prägnanz hin durchgegangen werden. Er nannte Thomas von Aquin, Spinoza, Kant, Hegel, Arendt, Strauss, Voegelin und sich selbst. Sie müßten die Erfahrungen und die Maßstäbe, aus denen das politische Bewußtsein sich ernährt und aufrichtet und die, die es vergiften, frei legen." Im nachfolgenden Gespräch über verschiedene Denker und ihre Texte zur politischen Philosophie tauchten metaphorisch die "leuchtenden Fünkchen" oder "Goldklümpchen" auf, in denen Jonas und der Laureatus lebendige Reste der Politischen Vernunft und die menschheitliche Erinnerung an sie erkannten. "Wir sind womöglich aus einer Jeremiade herausgekommen …" lautete der verheißungsvolle Schlußpunkt des kurzen Gesprächs. Der Laureatus, Jurist und Politikwissenschaftler, konnte während seiner Lehr- und Forschungstätigkeit einige Anregungen für "philosophische Fragestellungen" zu den grotesken und verflachten Formationen des politischen Denkens unserer Zeit geben. Die Autoren sind Claus-Ekkehard Bärsch, Giandomenico Bonanni, Ulrich Diehl, Michael Ensslen, Jürgen Gebhardt, Volker Gerhardt, Manfred Henningsen, Vittorio Hösle, Klaus Kodalle, Peter König, Daniel Krochmalnik, Jan-Ivar Lindén, Reiner Manstetten, Krzysztof Maurin, Peter J. Opitz, Thomas Petersen, Walter Rothholz, Florian Sattler, Stephan Sattler, Julius H. Schoeps, Peter von Sivers, Chiara Staude-Colli, Jakob Staude, Kurt Stenzel, Peter Weber-Schäfer, Reiner Wiehl und James Wood. (shrink)
Karl Jaspers zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Obwohl es bereits eine international etablierte Jaspersforschung gibt, haben die meisten seiner Werke jedoch noch keinen angemessenen Eingang in die historische und systematische Lehre der Philosophie gefunden. Diese Aufsatzsammlung gibt erstmals einen Einblick in die wichtigsten Begriffe seines philosophischen Denkens. Zu diesen Begriffen gehören Begriffe wie Grenzsituation, Freiheit, Menschenbild, Kommunikation, Philosophischer Glaube, Chiffre, Böses, Wahrheit, Vernunft, Gehäuse, Wissenschaft, Logik, Sprachphilosophie, Psychopathologie, Psychologie der Weltanschauung, Ethik, Einsamkeit, Erziehung, Politik, Universität, Achsenzeit, Philosophia (...) perennis und interkulturelle Philosophie. Einige dieser Begriffe wurden von Jaspers geprägt und gingen dauerhaft als neue Begriffe in die Philosophie, die Psychologie und die Psychopathologie ein. Die anderen Begriffe knüpfen zwar dem Wortlaut nach an die klassische Tradition der europäischen Philosophie an, wurden von Jaspers jedoch im Sinne einer Weltphilosophie umgestaltet und erweitert. Dieser Sammelband ist nicht nur ein einführendes Kompendium für Studierende der Philosophie, der verschiedenen Theologien der Weltreligionen sowie der Sozial- und Kulturwissenschaften. Er kann auch philosophisch Interessierten den Zugang zur Philosophie von Jaspers erleichtern. (shrink)
This essay is a critical discussion of the meta-ethical book "Ethics. Inventing Right and Wrong" by J.L.Mackie published in Harmondsworth, 1977. It is based on the German translation "Ethik. Auf der Suche nach dem Richtigen und Falschen, Stuttgart: Reclam 1983. The essay had been published in the German philosophical journal LOGOS (N.F. 3, 1996) and is written in German. There had been no abstract.