Ich-störungen als pathologische Formen mentaler Selbstmodellierung
Abstract
Was genau ist eigentlich eine Ich-Störung? Ich werde auf den folgenden Seiten dafür argumentieren, daß man die Natur dieses Typs von psychiatrischen Störungsbildern besser verstehen kann, indem man einen Blick über die medizinischen Fachgrenzen hinweg in die analytische Philosophie des Geistes [1] und in die Kognitionswissenschaft [2] wirft. Beiden Disziplinen ist gemeinsam, daß mentale Zustände dort häufig einer funktionalen Analyse unterzogen und als Informationsverarbeitungsereignisse beschrieben werden. Das bedeutet, daß mentale Zustände dabei zunächst mit Blick auf die kausale Rolle untersucht werden, die sie im System spielen. Das System selbst wird als natürlich entstandenes Informationsverarbeitungssystem mit einer langen biosozialen Geschichte analysiert, welches Repräsentationen der Welt und von sich selbst in ihr erzeugt. Psychiatrische Störungsbilder sind unter dieser Perspektive Störungen des Informationsflusses, insbesondere Störungen in der Art und Weise, in der es die Welt und sich selbst..