Abstract
Der Beitrag erläutert den Begriff der (Selbst-)Optimierung aus diätetischer Perspektive. Die Diätetik ist ein jahrtausendealtes Konzept, das sich durch eine Gleichgewichtslogik, Ganzheitlichkeitsstreben und Individuumszentriertheit charakterisieren lässt. Vor diesem Hintergrund wird eine diätetische Variante der aktuellen (Selbst-)Optimierung am Beispiel von spezifischen Praktiken der digitalen Selbstvermessung ausbuchstabiert. Die entsprechenden Selftracking-Arrangements sind beispielsweise auf einen ausgeglichenen Insulinwert oder eine gleichbleibende Tiefschlafphase ausgerichtet und gelten dann als optimiert, wenn sie im Gleichgewicht sind – wenn ein individuell fungierendes Maß fortlaufend reproduziert wird. Im Kontext einer diätetischen Variante der Selbstoptimierung dient demnach das nach Ganzheitlichkeit strebende und individuelle Vermessen dem Maßhalten – Messen und rechtes Maß gehen hier Hand in Hand.