Abstract
In der soziologischen Diskussion taucht Optimierung an prominenter Stelle zuerst in Talcott Parsons’ allgemeiner Handlungstheorie auf, der das utilitaristische Prinzip der Nutzenmaximierung in ein Streben nach „Optimierung der Bedürfnisbefriedigung“ übersetzt. Dem Optimierungsprinzip, das sich auf den bestmöglichen Einsatz der in einer Situation verfügbaren Mittel konzentriert, stehen mit dem Realisierungsprinzip, dem Konformitätsprinzip sowie dem Konsistenzprinzip drei weitere idealtypische Handlungstheorien gegenüber. Das Optimierungsprinzip sorgt im Rahmen dieser Aufgabenteilung für gesteigerte Anpassungsfähigkeit und Variabilität eines Systems. Unterscheiden lassen sich drei Regime der Optimierung: Perfektionierung, Steigerung und Wettbewerbsorientierung. Am Beispiel von präventiven und priorisierenden Maßnahmen, die im Zuge der Corona-Pandemie diskutiert und implementiert wurden, beschreibt der Beitrag schließlich die Logik einer inversen Optimierung, die nicht auf Verbesserung, sondern auf Resilienz und vorbeugende Schadensminimierung ausgerichtet sind.