Abstract
Sport ist eine besondere Form der Selbstoptimierung, die auf eine systematische Verbesserung des eigenen körperlichen Leistungsvermögens gerichtet ist. Die eingesetzten Trainingsmethodiken ähneln alten Praktiken religiöser Exerzitien der Selbstformung; sie zielen ebenfalls auf die Verbesserung des Menschen. Anders als spirituelle Übungen hat sportliches Training jedoch keinen Bezug zur Transzendenz. Aber auch von den Praktiken in anderen sozialen Feldern unterscheidet sich die Selbstoptimierung im Sport – durch den Glauben des Erfolgreichen an die eigene Überlegenheit gegenüber den Konkurrenten und an die Bedeutung des Sieges. Im Illusionsrahmen des Sports ist der Sieg mit dem Gedanken der Steigerung verbunden. Gesteigert wird nicht nur die sportliche Leistung: Der Glauben wird auf den Menschen übertragen, der sie hervorbringt. Durch seine Leistung wird dieser selbst in seiner Existenzweise erhöht.