Abstract
Von einer phänomenologischen Position her lässt sich der Überfluss als das „Hyperbolische“ erfassen. Gemeint ist damit ein generelles „Überfließen“ der Erfahrung: Jemand erfährt etwas stets mehr oder weniger als das, was es ist. Das Hyperbolische wird vor dem Hintergrund einer responsiven Phänomenologie spezifiziert und dabei entlang des Begriffs der Erwartung veranschaulicht: In Erwartungen wird etwas vorweggenommen, das der Erwartung zuvorkommt. Diese diastatische Verschränkung gilt es zu klären. In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung des Hyperbolischen für die anthropologische Forschung angerissen und skizziert, inwiefern der Mensch als Überflusswesen verstanden werden kann. Unter Verweis auf das hyperbolische Moment der Erwartung wird abschließend die „performative Theorie der Behinderung“ von Jan Weisser kritisch durchgesehen. Aber evident ist doch, daß erst die Wahrnehmung entscheidet, und daß das Neue aller Erwartung ins Gesicht schlagen kann. (Husserl 1966b, S. 211)