Abstract
Der Bezug zwischen ›Erscheinung‹, ›Schein‹, und ›Wa h rheit‹ spielt in Platons Politeia eine wichtige Rolle. An mehre-ren Stellen im II., VI. und X. Buch wird die ›Wahrheit‹ im Gegensatz zu einer›Unwahrheit‹ definiert, die in einem irre-führenden ›Erscheinen‹ von Gegen-ständen be-steht. Die aus dem Erscheinen hervor-gehende Sichtbarkeit der Gegenstände ist zugleich trügerisch und erkennt-nisstiftend: Einerseits trägt nämlich das Erscheinen dazu bei, die Wahrheit zu verbergen, andererseits kann nur durch dieses verbergende Erscheinen die Wahrheit hervortreten. Diese Ambiva-lenz wird im vorliegenden Aufsatz in Bezug auf das irrtümliche Erscheinen des Gottes, die Mimesis und die Manifestation der alêtheia näher untersucht.