Abstract
ZusammenfassungNaturalistische Religionstheorien basieren auf der grundlegenden Annahme, dass sich Religionen aus den evolutionären und biologischen Merkmalen des Menschen entwickelt haben und somit zur ‚Natur‘ des Menschen gehören. In den letzten Jahren wurden solche Theorien durch den Einfluss der Kognitionswissenschaften weiterentwickelt und stellen mittlerweile ein neues Paradigma in der Religionsforschung dar. Demgegenüber steht das Verständnis einer kulturwissenschaftlich ausgerichteten Religionswissenschaft, die davon ausgeht, dass Religionen soziale Konstrukte beziehungsweise kulturelle Symbolsysteme sind. Der Beitrag stellt neben der klassischen Religionstheorie von Walter Burkert auch neuere Theorien vor und diskutiert, inwiefern solche naturalistischen Ansätze mit einem kulturwissenschaftlichen Verständnis von Religion kompatibel sind und worin deren Mehrwert für die Religionswissenschaft liegen kann.