Abstract
Vor dem Hintergrund der Schiller-Rezeption Rancières fragt der Beitrag nach Transformationen dominanter Verständnisse von Bildung oder auch Widerstand. Dabei verfolgt Sanders eine ‚politische Wendung‘ im Kontext ästhetischer Verhältnisse, durch die Rancière Schillers Bezug auf die Erfahrung von Schönheit und Harmonie mit der Erfahrung eines Dissenses konfrontiert, die jede versöhnende Perspektive problematisch erscheinen lässt. In Bezug auf die Werke ‚Die Nacht der Proletarier‘ und den ‚Unwissenden Lehrmeister‘ zeigt sich für Sanders, dass Rancière von der grundsätzlichen Problematisierung sozialer Unterscheidungen und Hierarchien ausgeht, an die sich die Frage nach der Überschreitung hegemonialer gesellschaftlicher Positionen knüpft. Dass die ästhetische Erfahrung als eine von Dissensen zu begreifen ist, fokussiert Sanders dann auch mit Blick auf den ‚emanzipierten Zuschauer‘ von Filmen, dessen improvisierende Interpretationen ein Netzwerk von Verweisungszusammenhängen hervorbringen, dem keine Master-Interpretation eines organisierenden Zentrums mehr zugrunde liegt.