Der Platoniker Albinos und sein sogenannter Prologos: Prolegomena, Überlieferungsgeschichte, kritische Edition und Übersetzung

Wiesbaden: L. Reichert. Edited by Albinus (1999)
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Abstract

Im Zentrum des Buches steht ein kurzer Traktat des Albinos, der sogenannte Prologos. Albinos ist geistesgeschichtlich dem Mittelplatonismus zuzuordnen, der Phase des antiken Platonismus, die dem um 250 n.Chr. einsetzenden Neuplatonismus Plotins vorausging. Der antike Autor fuhrt den Leser seines Prologos mit folgenden Fragen an die Dialoge Platons heran: Was ist ein Dialog? In welche Typen lassen sich die Platonischen Dialoge einteilen? Mit welchem Dialog soll das Studium der Platonischen Dialoge beginnen? Welche Anordnung der Dialoge ist Platons Philosophie angemessen? Der Prologos wurde in der alteren Forschung aus verschiedenen Grunden vernachlassigt: Zum einen glaubte man, die philosophische Position des Albinos besser aus dem umfangreicheren Didaskalikos, der ihm zunachst zugewiesen wurde, rekonstruieren zu konnen; zum anderen sahen die meisten Forscher in dem Prologos nur eine schlecht gearbeitete Zusammenfassung (Epitome). Diese Vorurteile grundeten auf der Monographie "Der Platoniker Albinos und der falsche Alkinoos", die J. Freudenthal 1879 publizierte. Seit einigen Jahren wird der Didaskalikos jedoch wieder Alkinoos, einem nur in den Handschriften auftauchenden und ansonsten unbekannten Autor, zugewiesen. Somit wurde der Weg fur eine unvoreingenommene Neubewertung des Prologos frei.Das Buch beginnt mit einem Uberblick uber die Forschungsgeschichte zum Prologos. Ein Durchgang durch Leben, Werk und Lehren des Albinos mundet in eine Einordnung des Traktats unter die Testimonien zu Albinos und dessen Lehrer Gaios. In einem dritten Abschnitt wird in dem Buch die zentrale Frage diskutiert, worum es sich bei dem Prologos handelt, um ein Exzerpt oder eine Epitome. Aus einer philologischen und philosophiehistorischen Untersuchung der Textstellen, die von Freudenthal in seiner oben erwahnten Monographie als verderbt beanstandet wurden, geht hervor, dass es sich bei dem Prologos um ein Exzerpt und nicht um eine Epitome handelt. In einem vierten Kapitel wird mittels eines formalen und funktionalen Vergleichs des Prologos mit spateren Einfuhrungsschriften dessen spezifischer Charakter herausgearbeitet: Der Prologos gibt sich als unkorrigierte Mitschrift einer Vorlesung zu erkennen und gewahrt als solche Einblick in den Horsaal eines Platonikers der Kaiserzeit. In einem langeren funften Abschnitt wird die handschriftliche Uberlieferung dargelegt und kritisch betrachtet. Reis beschreibt hier ausfuhrlich 21 griechische Handschriften und eine lateinische Ubersetzung unter kodikologischen, historischen und palaographischen Gesichtspunkten. Die Verflechtung der Textgeschichte mit derjenigen Platons und spaterer Platoniker macht diese Untersuchung wunschenswert. Die Abhangigkeit der Handschriften voneinander wird ermittelt, worauf eine kritische Edition des Prologos folgt. Die beigegebene Ubersetzung macht den Text auch interessierten Nicht-Grazisten zuganglich.

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Diez estudios de filosofía helenística y romana. La escuela italiana contemporánea.Maso Stefano (ed.) - 2022 - Madrid: UNIVERSIDAD NACIONAL DE EDUCACIÓN A DISTANCIA.

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