Abstract
Folgt man einer traditionellen Einteilung der Gebiete des menschlichen Handelns und der Bereiche des Guten, dann kann man sagen, dass die Moral sich mit dem Handeln und dem Guten des Einzelnen, die Ökonomie mit dem Handeln und dem Guten des Haushaltes – oikos – und die Politik mit dem Handeln und dem Guten des Staates oder der Gesamtheit der Staatsbürger befasst. Dabei gilt der Staat bzw. die polis als eine übergeordnete Einheit, deren Hauptmerkmal, zumindest bei Aristoteles, in der Autarkie besteht. Bedarf das Individuum des Haushaltes und der Haushalt des Staates, kann der Staat zwar mit anderen Staaten in einem Weltganzen zusammenleben, ist aber nicht auf deren Beiträge angewiesen, um sich zu erhalten und um zu gedeihen. Für Jean Bodin, der sein Hauptwerk Les six livres de la république zur Zeit der Religionskriege in Frankreich verfasst, ist es nicht so sehr die Autarkie, als vielmehr die Souveränität, die den Staat kennzeichnet. Der eher ökonomisch zu verstehende Begriff der Autarkie wird somit durch den durch und durch politischen Begriff der Souveränität ersetzt.