Was geht uns das Elend der Welt an? Überlegungen zur Grenze zwischen Pflicht und Supererogation am Beispiel des Weltarmutsproblems

Zeitschrift für Praktische Philosophie 4 (2):191-218 (2017)
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Abstract

Während im Oktober 2016 etwa 765.000.000 Menschen Hunger leiden, leben in anderen Teilen der Welt viele Menschen im Überfluss. Angesichts ähnlicher Verhältnisse hatte der Präferenzutilitarist Peter Singer schon 1972 eine individuelle Hilfspflicht für die Bessergestellten dieser Welt behauptet. Der Essay wird die alten Debatten zu dieser Pflicht nicht wieder aufgreifen. Er wird stattdessen davon ausgehen, dass es die individuelle Hilfspflicht gibt, um die weiterführenden Fragen zu stellen, ob diese Pflicht eine Grenze haben und wo diese Grenze ggfs. liegen sollte? Diese Fragen stellen sich, weil die individuelle Hilfspflicht angesichts der ungeheuren Ausmaße des Welthungerproblems ebenfalls ungeheure Ausmaße annehmen könnte. Das würde viele der Bessergestellten überfordern und unglücklich machen, was aus präferenzutilitaristischer Sicht ein Problem wäre. Insofern wurde hier schon früh die Möglichkeit einer Grenzziehung zwischen individueller Hilfspflicht und freiwilligem supererogativen Handeln jenseits der Pflicht im Bereich der Welthungerhilfe diskutiert. Ein erster Teil rekonstruiert die präferenzutilitaristischen Positionen von P. Singer und R.M. Hare. Im zweiten Teil wird ein alternativer Vorschlag zur Diskussion gestellt, der nicht zwei Arten von moralischen Akteuren, sondern zwei Arten von Supererogationen unterscheidet. Insgesamt soll der Essay am Beispiel des Welthungerproblems das interessante Anwendungspotential der moralphilosophischen Kategorie der ‚Supererogation’ aufzeigen.

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