Abstract
Bei jeder Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen treffen Geltungsansprüche aufeinander. Gefährden diese Ansprüche den gerechten Frieden? Was bedeutet das Aufeinandertreffen von Geltungsansprüchen: Stellt der interreligiöse Dialog nur den „Meinungsaustausch“ in Aussicht? Oder handelt es sich um die Arbeit an Wahrheitsansprüchen, die jeweils für alle Menschen gelten sollen? Was genau ist gemeint, wenn Wahrheit beansprucht wird: eine Realitätsbeschreibung, die allgemeine Anerkennung findet, ein Gefühl, das geteilt wird oder ein gemeinsames Verfahren? Wie lässt sich schließlich ein friedlicher Handlungsraum der gelebten Differenz in Gewissheitsfragen eröffnen? Diese Fragen reißen einen weiten Theoriehorizont auf, der hier nur thesenartig mit der Bearbeitung einiger Problemkonstellationen aufgezeigt werden kann.