Berlin: Kadmos (
2007)
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Abstract
»Latenz« bezeichnet als spezifischer Modus des Verborgenseins und der Wirksamkeit aus dem Verborgenen eine ebenso alte wie virulente Figur. Das Wirken des Begriffs selbst jedoch geschieht bezeichnenderweise oft fast unbemerkt und wie aus dem Verborgenen: Nicht nur sucht man vergebens nach einer umfassenden Theorie der Latenz, auch im Einzelnen sind detaillierte Klärungen zur Struktur oder Verwendungsweise der mit Latenz verbundenen Begrifflichkeit die Ausnahme. »Latenz« taucht vielmehr fast ausschließlich als operativer Begriff auf, der einen Teil seiner spezifischen Wirksamkeit womöglich gerade seinem unthematisierten, ›latenten‹ Charakter verdankt – der Ovid’schen Devise entsprechend, dass die Kunstfertigkeit darin bestehe, die ihr eigene Technik zu verbergen: ars adeo latet arte sua.