Eine signifikante Geschichte

In Carsten Könneker (ed.), Fake Oder Fakt?: Wissenschaft, Wahrheit Und Vertrauen. Berlin: Springer Berlin Heidelberg. pp. 321-330 (2018)
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Abstract

Im Jahr 1908 legte ein Mitarbeiter der Guinness-Brauerei den Grundstein für einen Irrtum, der sich bis heute bemerkbar macht.Am 11. Februar 2016 verkündeten die Astrophysiker des LIGO-Experiments ihre große Entdeckung: Zum ersten Mal hatten sie ein Signal aus den Tiefen des Alls aufgefangen, das perfekt mit der rund 100 Jahre alten Vorhersage von Gravitationswellen aus Einsteins Relativitätstheorie übereinstimmte. 5,1 Sigma stark war das Signal, hieß es in der Meldung, die alle Medienberichte aufgriffen. Damit sei das Ergebnis »signifikant«; die Existenz der Gravitationswellen unzweifelhaft bewiesen.Solche Signifikanzwerte, wie sie sich mit Mitteln der Statistik berechnen lassen, werden heute in den Medien und der Forschung wie Grenzen der Wahrheit behandelt. Wer sich aber die Geschichte der Signifikanz anschaut, erkennt: Die größten Entdeckungen der Naturwissenschaft kamen zu Stande, auch ohne dass jemand ihre Signifikanz berechnete. Wie sich zeigt, ist Signifikanz alles andere als die Schwelle der Wahrheit. Und ihre vermeintlich fixen Grenzen beruhen auf reiner Intuition.

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