Abstract
Der theoretische Kontext, aus dem die frühromantische, vor allem von Friedrich Schlegel und Friedrich von Hardenberg repräsentierte Denkform hervorgeht, ist bekanntlich die Philosophie des sogenannten deutschen Idealismus, namentlich die Transzendentalphilosophie Kants und Fichtes. Die Forschung vertritt nicht selten die These einer stringenten Kritik Fichtes durch die Frühromantik, welche schließlich zur Verabschiedung des Begriffs vom »Ich« im Sinne eines Fundaments aller Philosophie geführt habe. Der frühromantische Ansatz, so wird oftmals angenommen, gewinne sein Profil dadurch, daß er einen dem Denken unzugänglichen Bewußtseinsgrund postuliere, während Fichte den Status der Absolutheit letztlich für das Selbstbewußtsein beanspruche. Fichte unterscheidet jedoch sehr wohl zwischen dem »empirischen Ich« und einer nur mittels methodischer Reflexion erschließbaren Instanz, die das empirische Ich begründet und der deshalb keinerlei Form von Bewußtsein zukommen kann. Die Romantiker entwickeln vielmehr aus der mit Fichte weitgehend geteilten transzendentalen Theorie des Absoluten Konsequenzen für das Philosophieren, die dann zwar eklatant von Fichte abweichen, aber auch dabei noch Einsichten der Wissenschaftslehre treu bleiben.