Rodopi (
2004)
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Abstract
"Das Leben zu erkennen" (II,5,112) bestimmt Fichte als Gegenstand der "Wissenschaftslehre" (1794 ff.). Die Aufgabe der Philosophie besteht fur ihn nicht darin, "durch die Kraft (der) Syllogismen neue Objekte des naturlichen Denkens" (II,5,112) zu erschaffen. Er gewichtet seine Philosophie dergestalt, dass sie "das Leben, das System der Gefuhle und das Begehren zum Hochsten (macht) und. der Erkenntnis uberall nur das Zusehen (lasst)" (II,5,137). Die herausragende Stellung des Gefuhls besteht darin, dass es einerseits als begrifflich explizierbarer Teilaspekt der Reflexionen uber die Grundbedingungen der unterschiedlichen Bewusstseins- bwz. Lebensformen des Menschen selbst Bestandteil der "Wissenschaftslehre" ist und dass es andererseits zugleich als die ausgezeichnete Weise der Selbstmanifestation dieser Lebensformen zu bestimmen ist, deren Genese in der "Wissenschaftslehre" rekonstruiert wird. Fichte entwickelt im System der "Wissenschaftslehre" eine weitreichende und complex strukturierte Theorie des Gefuhls, die die Bereiche des theoretischen und praktischen, sinnlichen, intellektuellen und intelligiblen Lebens umfasst. In einem systematisch angelegten Untersuchungsstrang werden Genese, Stellenwert und Funktion des Gefuhls in der "Wissenschaftslehre" und ihren Teildisziplinen entwickelt. In historischer Hinsicht wird Fichtes Lehre vom Gefuhl im Kontext der zeitgenossischen Diskussion (Kant, Jacobi u.a.) erortert. Systematische und historische Zielsetzungen werden parallel aus einer entwicklungsgeschichtlichen Perspektive entfaltet. Im Ausgang von den Jugendschriften bis zur "Wissenschaftslehre 1801" wird der Begriff des Gefuhls in seinen padagogischen, erkenntnistheoretischen, moralischen und religiosen Bedeutungen unter.