In Catrin Heite, Veronika Magyar-Haas & Clarissa Schär (eds.),
Responsibilisierung. Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 101-120 (
2024)
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Abstract
Im Rahmen des vorliegenden Beitrags zeige ich auf der Grundlage einer Studie zur pädagogischen Begleitung von Übergängen, wie sich Responsibilisierung als Anrufung zur autonomen, selbsttätigen Gestaltung der eigenen biografischen Zukunft manifestiert. In Erweiterung eines gouvernementalitätstheoretischen Verständnisses von Responsibilisierung als Programmatik des aktivierenden Wohlfahrtstaats zeigt der Beitrag anhand der Analyse von Praktiken der Verantwortungszuschreibung, dass diese sich treffend als „Imperativ“ (Dausien, 2017) respektive als „Anforderung“ (Duvoux, 2009) der Biografisierung beschreiben lassen. Die Anforderung, Verantwortung für die eigene Biografie zu übernehmen, manifestiert sich dabei in verschiedenen Praktiken und Techniken, welche auf die Konstruktion selbstverantwortlicher Personalität abzielen und darauf hinauslaufen, junge Menschen dazu anzuhalten, die eigene Biografie als „Selbstprojekt“ im Sinne einer längerfristigen Perspektivität zu planen. Der Beitrag rekonstruiert dabei die Wirkweisen und Rationalitäten kontraktpädagogischer (Bröckling, 2017). Instrumente und zielt darauf ab, die Ambivalenzen und Widersprüche einer institutionell angeleiteten Produktion von selbstverantwortlicher, autonomer Individualität in (sozial-)pädagogischen Kontexten zu beschreiben.