Eender en Anders

Tijdschrift Voor Filosofie 27 (2):340 - 383 (1965)
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Abstract

Unter dem Titel „Eender en anders” hat der Amsterdammer Historiker Jan Romein uns seinen letzten Band Essays hinterlassen. Von diesem Werk ausgehend wird in obigem Artikel zunächst eine referierende Übersicht über die methodologischen Einsichten dieses Gründers der theoretischen Geschichte gegeben. Es zeigt sich, daß das Problem der Kontinuität und Änderung in der Geschichte schon 1935 Romeins Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, während die dialektische Methode ihm beim Stellen der Frage nach der historischen Objektivität gleichfalls immer gute Dienste erwiesen hat. Diese Frage wird folgendermaßen formuliert : Wie erklärt man die Selbständigkeit des Menschen im Rahmen seiner Verbundenheit mit der historischen Wirklichkeit ? Romeins Antwort lautet : Objektiv nenne ich jene Geschichtsschreibung und Sicherheit gibt deshalb jene Geschichtsschreibung, die dem Zeitgeist entspricht. Bei der genaueren Definierung des Begriffs „Zeitgeist” spielt der Marxismus eine große Rolle. Weiter ist klar, daß das Motiv „Im Auftrag der Zeit” nicht nur das Bindeglied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sondern zugleich zwischen Subjekt und Objekt in der historischen Erkenntnistheorie bildet. Geschichte-als-Tatsache und Geschichte-als-Wissenschaft werden so in dialektischer Weise verbunden. Die theoretische Geschichte als besondere Unterabteilung der historischen Wissenschaft bezweckt die Grundlagen der praktischen Geschichtsschreibung zu analysieren, während sie als solche von der Philosophie der Geschichte unterschieden bleibt. Dieser letzten Disziplin ist ja eine Abstraktion eigen, die mit dem Geschehen selbst in Widerspruch ist. Das Problem des Sinnes der Geschichte darf man als eine philosophische Frage betrachten wenn man sich nur dessen bewußt bleibt, damit die Grenzen der Wissenschaft überschritten zu haben. Theoretische Geschichte ist ein Lebensideal für den Wissenschaftler. Immer stärker wurde Romeins Bestreben, zu einer integralen Geschichtsschreibung zu gelangen. Seine methodologischen Einsichten versuchen den Weg zu ebnen für einen universalistischen Blick auf das Problem des Übergangs des neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert. Korrelativ mit diesem integralen Blick ist der Versuch, die Geschichte sowohl als Tatsache wie als Wissenschaft in eine „allgemein menschliche Patrone” zu gründen und die Tatsache, daß die europäische Kultur davon abweicht,, könnte ihre besondere Stelle inmitten des Ganzen erklären. In obigem Artikel wird weiter ausführliche Aufmerksamkeit gerichtet auf die Hintergründe, die Romeins Ausbildung beeinflußt haben. Der Reihe nach kommen zur Sprache : die Historiker Robert Fruin und Johann Huizinga und der Physiker Kramers. (Dieser letzte nicht nur wegen der Freundschaftsbande, sondern auch und besonderswegen der Parallele der theoretischen Geschichte zu der theoretischen Physik.) Es stellte sich heraus, daß der dialektische Materialismus von Marx und Engels Romein den Schlüssel zu der Schatzkammer der Geschichte bieten konnte, es wäre aber falsch, dem Amsterdammer Historiker Soziologismus usw. vorzuwerfen. Eben der Marxismus tendiert nach einem Universalismus. Max Weber hat Romeins Methodologie beträchtlich vertieft und ihm den Weg gezeigt bis außerhalb der Grenzen Europas. Von diesem Gesichtspunkt aus können sowohl Ähnlichkeit wie Differenz mit dem Werk Toynbees erklärt werden. Schließlich muß die Aufmerksamkeit auf Romeins Herkunft aus einem freisinnigen christlichen Milieu gerichtet werden, das ihn bewußt und unbewußt in eine universalistische Richtung getrieben hat. Anhand der Kritik philosophischer, historischer und soziologischer Seite versucht der Verfasser dieses Artikels zu einem eigenen Urteil zu kommen. Romein war in den und auch außerhalb der Niederlande eine oft unverstandene Figur. Nähere Betrachtung Romeins dialektischer Methode weist auf die anthropologische Fündierung, sowohl der Geschichte-als-Tatsache als der Geschichte-als-Wissenschaft. Es stellt sich heraus, daß er dennoch Motive in seine Auffassungen verarbeitet hat, die er auf Grund seiner eigenen Definitionen nicht hätte aufnehmen dürfen. Warum ? Die Ausarbeitung des Motivs „Der Mensch in seiner Zeit” verrät einige Unebenheiten, weil Romein sich hier eine Verwechslung ungleichartiger Größen zuschulden kommen läßt. Es stellt sich heraus, daß das Verhältnis der verschiedenen Zeitzäsuren nicht nur ungenügend ausgearbeitet ist, sondern zugleich in einer immer wechselnden Weise beleuchtet wird. Mit all diesem hängt die Ortsbestimmung der historischen hinsichtlich der sozialen Wissenschaften zusammen. Romein hat nach einem Substrat für das historische Moment gesucht und dieses in der soziologischen Fläche gefunden ; dabei tritt er zur Beschreibung des „Wie” der Geschichte über, ohne das „Das” der Geschichte genügend untersucht zu haben. Die Kritik in obigem Artikel verlegt sich besonders auf die ungenügende Einsicht Romeins in Aufgabe und Wesen der Philosophie. Mit Anerkennung des wichtigen Beitrags der theoretischen Geschichte zur historischen Begriffsbestimmung und -bildung wird darauf hingewiesen, daß die Philosophie ihren eigenen Auftrag hinsichtlich der Wissenschaft beibehält. In der Philosophie wird die Seinserfahrung wiedergegeben. Merkwürdigerweise stellt sich schließlich heraus, daß Romein doch reichlich einen philosophischen Begriffsapparat benutzt, der aber unadäquat ist, die Erneuerung, wozu er den Anstoß gegeben hat, zu honorieren. Der Amsterdammer Historiker hat der Philosophie des romantischen und idealistischen Zeitalters außer Begriffen auch viel Material entnommen. Für die heutige Generation bedeutet das Annehmen der Erbschaft Romeins eine große Aufgabe : das Stellen seiner Ideen in einea erneuert philosophischen Rahmen

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