De idee Van filosofie AlS strenge wetenschap bij Husserl

Tijdschrift Voor Filosofie 36 (4):673 - 706 (1974)
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Abstract

Die Forderung einer Philosophie als strenger Wissenschaft, von Husserl zum ersten Mal in dem bekannten Logosaufsatz erhoben, richtet sich nicht, wie meistens gedacht und auch von Dilthey selbst so verstanden ist, gegen den Historizismus von Dilthey, sondern vielmehr gegen dessen Identifizierung von Philosophie mit Weltanschauungsphilosophie und damit mit Weisheitslehre. Husserl hat vom Anfang an bis zum Ende seines Lebens sich der Herausarbeitung dieer Idee gewidmet und die Phänomenologie als Verwirklichung dieser Idee betrachtet. Dementsprechend soll man auch der geläufigen Auffassung zuwider die Phänomenologie vor allem als Wissenschaftslehre auffassen und interpretieren. Die Ablehnung aller Weltanschauungsphilosophie ruft nicht nur das Problem hervor, wie Husserl sich verhält zur Metaphysik, sondern was er unter strenger Wissenschaft versteht. Einerseits ist nach ihm die Trennung und Unterscheidung von Philosophie und Weltanschauung oder Metaphysik in Übereinstimmung mit dem modernen Denken, das gerade erst dadurch zur Herausbildung einer Universitas von strengen positiven Wissenschaften (Mathematik, Naturwissenchaften, aber auch strengen Geisteswissenschaften) gekommen ist, andererseits steht aber seine Auffassung und Ausarbeitung von Philosophie als apodiktischer Wissenschaft im Gegensatz zum modernen Denken. Husserl betrachtet die Phänomenologie als die Realisierung der zuerst von Piaton gestellten Idee von Philosophie als einer endgültigen, einzigen und universalen Wissenschaft, welcher Descartes eine radikale Wendung in die Richtung einer egologischen Apodiktizität gegeben hat. Infolgedessen hat die transzendentale Phänomenologie auch die Aufgabe alle Einzelwissenschaften, sowohl die positiven Tatsachenwissenschaften als die positiven apriorischen, vernunftkritisch zu durchleuchten und dadurch zu Abzweigungen der Philosophie als universaler Wissenchaft zu machen. Wie dieses Verhältnis zwischen positiver Wissenschaft und Phänomenologie als strenger Wissenschaft gedacht werden muss, ist immer ein wichtiges Thema für Husserl gewesen. Die positiven Wissenschaften teilt Husserl ein in Tatsachenwissenschaften und apriorische Wissenschaften (Leibniz' Idee von Wissenschaft der Möglichkeiten kombiniert mit der Idee von invarianten Strukturen). Husserl ist nun der Ansicht, dass eine positive Tatsachenwissenschaft nur eine exakte und strenge Wissenschaft werden kann, wenn sie eine apriorische Wissenschaft neben sich zur Entwicklung bringt oder sich darauf stützen kann, wie es z. B. der Fall gewesen ist mit der empirischfaktischen Naturwissenschaft in Beziehung zu der Mathematik und der reinen Mechanik. Dasselbe Verhältnis soll man sich denken zwischen einer apriorischen (phänomenologischen) Psychologie, einer allgemeinen apriorischen Sprachwissenchaft und Historie und den dazu gehörenden empirischen Tatsachenwissenschaften. Philosophie und Wissenschaft sind für Husserl identisch mit Rationalismus. Dennoch unterscheidet er grundsätzlich zwischen positiver und transzendentaler Rationalität. Durch eine Verbindung von Rationalität und Verständlichmachung (die Methode des Verstehens der Geisteswissenschaften auf das höchste Niveau eines transzendentalen Verständnisses gebracht durch die konstitutive Phänomenologie) hebt die Phänomenologie als absolute Geisteswissenschaft den Gegensatz zwischen Natur-und Geisteswissenschaften auf und entwickelt sich zur sapientia universdis. Im dritten Teil kehrt der Autor zu der Frage zurück, ob Husserl immer die Trennung zwischen wissenschaftlicher Philosophie und Weltanschauung aufrecht erhalten hat auch in den Krisisabhandlungen. Im allgemeinen muss das bejaht werden. Noch in 1924 wird sogar die Frage erhoben, ob Kant, der doch auch Philosophie als strenge Wissenschaft entwickeln wollte, wohl eine echte Philosophie gebracht hat und nicht darin verfehlt hat eben durch die Vermischung von wissenschaftlicher Philosophie mit Weltweisheit, die auch von ausserwissenschaftlichen Quellen schöpft, und durch den Mangel an dem Radikalismus der Apodiktizität. Husserl hat die Idee der Philosophie als strenger Wissenschaft tatsächlich zur Ausführung gebracht als transzendentale Wissenschaft der Subjektivität d. h. als Deskription oder Hermeneutik des Bewusstseinslebens. Es gibt abo bei ihm eine Verbindung zwischen Wissenschaftslehre und Ratio oder Logos einerseits und Vernunft, Subjektivität und Leben andererseits. Der spätere Husserl hat diese Verbindung immer mehr vertieft in die Richtung einer wissenschaftlichen Lebensphilosophie mit Aufrechterhaltung der Idee der Philosophie als apodiktischer Wissenschaft. Er hat nicht nur den Objektivismus der positiven Wissenchaften zu erhellen und aufzuklären versucht von ihrem Ursprung aus der Lebenswelt, die auch ihr bleibender Boden ist, sondern in dem phänomenologischen Idealismus schliesslich als geistiger Weltanschauung die Lösung aller geschichtsphilosophischen und ethischen Probleme gesehen, die besonders durch die Krise der europäischen Kultur hervorgerufen sind. Die Urstiftung der Griechen und besonders vos Platon findet in der transzendentalen Phänomenologie ihre Endstiftung und in einer geschichtsphilosophischen Deutung des Sinnes der Geschichte, die nach Husserl notwendig universal-teleologisch sein muss, hat die Phänomenologie und die Geschichte der Philosophie die Aufgabe als Selbstverwirklichung der Vernunft zu fungieren (Husserliana VI, § 73). Die Philosophie als strenge Wisenschaft schafft die Möglichkeit dem menschlichen Sein und Werden apodiktische Ziele zu geben und sich berufen zu wissen zu einem Leben und Streben in der Apodiktizität d. h. auf Vernunft hin, was den Menschen allein „selig” machen kann

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