Abstract
In der Zeit zwischen 1668 und 1671 ändert Leibniz seine Ansicht zu Bewegung und Körper von dem Standpunkt, Bewegung sei keine essentielle Eigenschaft eines Körpers, zu dem, dass Bewegung den Wesenskern eines Körpers bilde. Dieser Aufsatz will den Prozess analysieren, der diesem Wandel zu Grunde liegt. Die Theoria motus abstracþi wird dabei als vorsichtige Synthese interpretiert, die zwar den Wandel ankündigt, die aber den neuen Standpunkt noch nicht explizit vertritt. Die ausdrückliche Hinwendung zu der Position, Bewegung sei der Wesenskern eines Körpers, wird als Folge davon gesehen, dass Leibniz die Existenz einer unbewegten materia prima verneint; und diese Haltung führt zu einer ausdrücklich phänomenologischen Ableitungsmethode im zweiten Entwurf des Specimen demonstrationum de natura rerum corporearum ex phaenomenis, die mit ihrer Unterscheidung zwischen dem Körper als wandelbar und dem Raum als unwandelbar zu der Schlussfolgerung, Bewegung sei der Wesenskern eines Körpers, führt