Kierkegaards Kritik der romantischen Ironie als Wegbereiter einer negativen Ästhetik

Fichte-Studien 19:149-184 (2002)
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Abstract

Erst von dem zweiten, entscheidenden Teil der Magisterschrift Über den Begriff der Ironie aus wird sichtbar, wie Kierkegaard den frühromantischen Ironiebegriff durch einen hermeneutischen Rückgriff auf den sokratischen Ironiebegriff aufbrechen und historisch reformulieren will. Dieser Rückgriff bestimmt Komposition und Anlage der gesamten Magisterschrift schon von ihrem Anfang an. Er erklärt zugleich einen Großteil der interpretatorischen Schwierigkeiten, die dem Versuch innewohnen, dem vollen Umfangs des Begriffs der Ironie gerecht zu werden und ihn als solchen kritisch gegen den frühromantischen Ironiebegriff ins Feld zu führen. Indem Kierkegaard hinter die romantische Ironie auf die sokratische Ironie zurückgeht, will er diese über sich hinausführen und sie zugleich von dem Verdikt Hegels befreien, sie sei nur eine Sackgasse des spekulativen Denkens, als auch von dem frühromantischen Verdikt, sie sei ultima ratio und als solche nur durch sich selbst zu kritisieren. Die Frühromantiker sollen mit der Einsicht konfrontiert werden, daß sich nicht in der metaphysischen Spekulation, sondern im wahren Existieren zeigt, »welche Macht eines Menschen Erkenntnis über sein Leben hat«. Mit dieser Konfrontation beabsichtigt Kierkegaard, die Immanenz des romantischen Bewußtseins aufzubrechen, es als einen defizienten Modus von Existenzbestimmung, den es selbst nicht durchschaut, zu kritisieren und in dieser kritisierten Form als selbstbewußte künstlerische Existenzmitteilung zu inaugurieren.

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