Stadt und Poetik bei Franciscus Patricius: dasselbe Paradigma?

Prilozi Za Istrazivanje Hrvatske Filozofske Baštine 39 (1):11-35 (2013)
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Abstract

Die hermetische Stadt wie auch andere utopische und imaginale Städte müssen mit der neoplatonischen Philosophie in einem engen Verbund gesehen werden. Ein besonderer Zusammenhang ist deshalb auch zwischen Stadt und Poetik anzunehmen, weil sie durch das gleiche Bildverständnis neoplatonischer Provenienz konstituiert werden. Sowohl die Stadt als auch die Poetik schaffen durch Regeln die Voraussetzungen dafür, dass das Göttliche in ihnen Wohnung nehmen und die von ihnen zur Verfügung gestellte Materie zum Bild und Aufenthaltsort für das Göttliche werden kann.In seinem Erstlingswerk La città felice stellt Frane Petrić insofern einen engen Zusammenhang zwischen Stadt und Poetik her, als zusammen mit La città felice auch eine seiner substantiellen Schriften zur Poetik abgedruckt wurde: Discorso della diversità de i furori poetici. In diesem Discorso entwickelt Petrić die seine Poetik prägende Rückbindung an die Philosophie, die Sphären- und Musenlehre und die Astralkörpertheorie als Abstieg der Seele durch die Sphären und Himmel­körper, auf dem sie die entsprechenden Kräfte in sich aufnimmt. Charakteristisch für seine Poetik ist die Einführung eines schon in der stoisch-neoplatonischen Tradition wohlbekannten Ortes, an dem die Begegnung des Göttlichen mit dem Menschlichen stattfindet .Der Artikel untersucht die Beziehung zwischen Stadt und Poetik bei Frane Petrić im Kontext der hermetischen Tradition, die für Petrić einen Schwerpunkt seiner Interessen bildete. Die erkenntnisleitende Hypothese, nach der die Stadt zum Paradigma der Poetik und die Poetik zum Paradigma der Stadt wird, struktuiert die Untersuchung. Die Aufgabe der hermetischen Stadt besteht wie die Aufgabe neo­platonischer Poetik darin, Verkörperung göttlicher Weltordnung in ihrem Medium zu realisieren und gleichzeitig einen Ausgang aus der Welt der Materie in die göttliche Welt zu bieten. Dadurch füllt die Stadt wie die Poetik die Position einer Verbindung zwischen göttlicher und weltlicher Welt, eines Ortes ihres Zusammentreffens und der Verwirklichung des göttlichen Reiches in Form der Verkörperung von Himmelskräften in Wort und Materie aus.Die grundsätzliche Frage des Artikels lautet: Ist der systematische Zusammenhang zwischen Stadt und Poetik für Frane Petrić konstitutiv und findet er ein Bild in dem Ort, an dem der Dichter mit dem Göttlichen zusammentrifft: in cima del soprano capo?

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