Abstract
Adam Smith gilt als Begründer der modernen Wirtschaftswissenschaft, weil er als erster die Ökonomie als autonomes System dargestellt hat. Dennoch stellt er im Wealth of Nations eine Vielzahl von Interessensgegensätzen fest, die den Bestand dieses Systems gefährden.Ausgehend von Smiths Idee eines „natürlichen Systems“ unternimmt es der Artikel, diese Gegensätze durch einen folgenreichen Bruch im System zu erklären. Der Bruch geschieht da, wo Smiths Analyse der Marktwirtschaft unvermittelt von der so genannten „Arbeitswertlehre“ zur Theorie von den „drei Faktoren“, Kapital, Arbeit und Boden, übergeht. Smith, so die Erklärung, wird dadurch gezwungen, nicht nur jene Gegensätze der Interessen einzuräumen, sondern auch auf außerökonomische Instanzen, wie den Staat, zu rekurrieren, die seiner ursprünglichen Idee der Ökonomie als eines „Systems der natürlichen Freiheit“ widersprechen.Dieser Bruch zeigt Smith historisch am Scheideweg zwischen klassischer und neoklassischer Wirtschaftstheorie