Abstract
Zusammenfassung. In der Medizin kommt der Differenzierung in „therapeutische” versus „nicht-therapeutische” Forschung große klinische, ethische und rechtliche Bedeutung zu. Diese Unterscheidung spielt nicht nur in der klinischen Forschungspraxis eine große Rolle, sondern sie findet sich auch in zahlreichen Gesetzen, internationalen Richtlinien und Deklarationen. Der Artikel argumentiert, dass diese Unterscheidung sowohl auf medizinischer (deskriptiver) als auch auf ethischer (normativer) Ebene problematisch ist. Durch theoretische Analyse und anhand eines klinischen Beispieles wird gezeigt, dass Patienten durch den Begriff „therapeutische Forschung” manipuliert werden können. Dadurch wird eine angemessene Nutzen-Risiko-Abwägung im Prozess des Informed Consent erschwert.