Introduction Death is an inevitable part of clinical practice and affects, in its very own way, not only next of kin and friends but also the members of the clinical team, in particular physicians and nurses, as those who take care of a patient in the very last moments of his or her life. Nevertheless, in clinical everyday life, it is no matter of course to meet the end of human life not only on a physical but also metaphysical level. (...) Definition of the problem In Western sociocultural contexts, silence is commonly regarded as an adequate expression of respect in the context of death. Considering that time is a more than limited resource in Western healthcare systems, it can, however, be challenging for the clinical team to pause and pay respect to the life that has passed and to generally deal with the unfathomability of human finiteness. Instead, death tends to become drowned out by a strident clinging to the common routines of patient care, in the course of which everyday clinical noises can turn into a roaring, almost inhuman cacophony—a cacophony that may not do justice to the dignity of the deceased, the relatives, or the clinic team. Objective With that said, this article focuses on forms of bidding farewell in clinical patient care, with an emphasis on post-mortem silence. Drawing on examples from literature, medical ethics, and the law, I will plead for a moment of silence in everyday clinical practice as a possible means to interrupt the noise of medicine in the immediate aftermath of death to honor the dignity of both the dead and the living. (shrink)

Als Vorstellung eines vom Wissen der Medizin abweichenden Behandlungsfalls können Fallberichte darauf Einfluss haben, welche Maßnahmen zukünftig als medizinisch indiziert gelten. Die öffentliche Präsentation der getroffenen Handlungen und Empfehlungen liegt in der Regel ausschließlich in der Hand ärztlicher Autor*innen – Betroffene kommen hingegen kaum zu Wort. Während in der klinischen Patientenversorgung bereits hohes Gewicht auf Patientenperspektiven und -erzählungen gelegt wird, scheinen sich diese Entwicklungen im Fallbericht als Form wissenschaftlicher Kommunikation so (noch) nicht widerzuspiegeln. Vor diesem Hintergrund wird im Folgenden aus (...) gattungstheoretischer Perspektive untersucht, welche Rolle Patientenperspektiven und -erzählungen nicht nur – wie in der bisherigen Forschung vor allem untersucht – im Bereich des Klinischen, sondern gerade auch des Kasuistischen und den damit verbundenen Fragen klinischer Indikationsreflexion und -empfehlung zukommen sollten. Dabei wird nicht zuletzt argumentiert, dass (Patienten-)Narrationen analog zu Indikationsstellungen gerade ein Moment des Ungesicherten und Singulären betonen, das für die Textsorte des Fallberichts und daraus abgeleiteten Indikationsüberlegungen von spezifischem Wert ist. (shrink)

Als Vorstellung eines vom Wissen der Medizin abweichenden Behandlungsfalls können Fallberichte darauf Einfluss haben, welche Maßnahmen zukünftig als medizinisch indiziert gelten. Die öffentliche Präsentation der getroffenen Handlungen und Empfehlungen liegt in der Regel ausschließlich in der Hand ärztlicher Autor*innen – Betroffene kommen hingegen kaum zu Wort. Während in der klinischen Patientenversorgung bereits hohes Gewicht auf Patientenperspektiven und -erzählungen gelegt wird, scheinen sich diese Entwicklungen im Fallbericht als Form wissenschaftlicher Kommunikation so nicht widerzuspiegeln. Vor diesem Hintergrund wird im Folgenden aus gattungstheoretischer (...) Perspektive untersucht, welche Rolle Patientenperspektiven und -erzählungen nicht nur – wie in der bisherigen Forschung vor allem untersucht – im Bereich des Klinischen, sondern gerade auch des Kasuistischen und den damit verbundenen Fragen klinischer Indikationsreflexion und -empfehlung zukommen sollten. Dabei wird nicht zuletzt argumentiert, dass Narrationen analog zu Indikationsstellungen gerade ein Moment des Ungesicherten und Singulären betonen, das für die Textsorte des Fallberichts und daraus abgeleiteten Indikationsüberlegungen von spezifischem Wert ist. (shrink)