Die kulturelle Anpassung des Menschen

Zeitschrift für Kulturphilosophie 2011 (1):39-66 (2011)
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Abstract

Im Unterschied zu anderen Primaten ist der Mensch in vielerlei Hinsicht biologisch an die Kultur angepaßt. Ganz eindeutig zeigt sich dies in der Tatsache, daß nur menschliche Kulturtraditionen über historische Zeiträume hinweg Veränderungen akkumulieren (Ratchet-Effekt). Als Schlüsselanpassung kann die Fähigkeit von Individuen gelten, andere Individuen als intentional Handelnde zu begreifen, als intentionale Agenten, die dem eigenen Selbst vergleichbar sind. Diese einzigartige, nur bei dieser Spezies auftretende Form der sozialen Kognition tritt in der menschlichen Ontogenese im Alter von ungefähr einem Jahr auf, etwa wenn Säuglinge damit beginnen, sich auf andere Personen mit verschiedenen Aktivitäten in gemeinsamer Aufmerksamkeit einzulassen, die Blickfolgebewegung, soziales Referenzieren und gestische Kommunikation verlangen. Die Fähigkeiten zur gemeinsamen Aufmerksamkeit bei kleinen Kindern bilden dann eine Reihe von leistungsstarken Formen des kulturellen Lernens heraus, die unvergleichlich sind und Spracherwerb, Redekompetenz, Gebrauch von Werkzeugen und weitere einschlägige Tätigkeiten ermöglichen. Es sind im wesentlichen diese neuartigen Formen des kulturellen Lernens, die es den Menschen erlauben, ihre kognitiven Ressourcen sowohl gleichzeitig als auch über historische Zeiträume hinweg auf eine Weise zu bündeln, die im Tierreich einzigartig ist.

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